Meine Geschichte

MEINE GESCHICHTE


"Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen, 
ich schulde ihnen noch mein Leben!”
(Frederike Frei)
Der Weg zu einem neuen, schlanken und ganz anderen Leben

Meine Berufsausbildung hat mich ganz und gar nicht auf eine psychologische Tätigkeit, wie das Coaching, vorbereitet. Ich habe viele Jahre im öffentlichen Dienst im Bereich Finanzen gearbeitet und dort standen für mich immer die Menschen im Mittelpunkt. Menschen die mir als Kollege, Freund, Mitarbeiter oder Vorgesetzter begegneten. Menschen, von den ich lernen durfte, und Menschen, die von mir gelernt haben.

Im Jahr 2016 kam ich an einem Wendepunkt in meinem Leben an. Ich wollte mein größtes Problem lösen. Meine fast 50 Kilogramm Übergewicht. Ich merkte schnell, dass ich dieses Problem nicht alleine lösen kann. Ich begab mich also auf eine Reise - eine Reise zu mir selbst und fand darin die Lösung.

Meine Geschichte

2016 suchte ich nach einer Lösung wie ich mein, inzwischen morbides Übergewicht, loswerden konnte. ich verstand, dass ich etwas an meinen Gedanken und Verhalten ändern musste. Mit dem durchaus vorliegenden Wissen, aber nach vielen gescheiterten Diätversuchen, war mir klar das ich Hilfe brauchte und eine Abnahme alleine nicht schaffe. Ich suchte mir einen Trainer und begann mich zeitgleich mit Coachingstrategien auseinanderzusetzen. Ich begann Ausbildungen, Fortbildungen und Seminare zu besuchen und merkte schnell, welches Potential dahinter steckt und wie man es wirkungsvoll einsetzen könnte.

2019 hatte ich den Mut eine Praxis in Kiel zu eröffnen. Völlig im Unklaren, ob meine Unterstützung und Hilfe überhaupt gewollt und angenommen wird. Heute, im Februar 2022, hat die Praxis Auxilium ihren Platz, mit dem jetzigen Standort in Kronshagen, gefunden. Und gilt als Adresse für kompetente, liebevolle, aber manchmal auch klare und direkte Unterstützung im Rahmen der Gewichtsabnahme.

Viele meiner Freunde und Bekannten waren damals sehr erstaunt, habe ich doch immer gesagt: "Coaching kann ich nicht!". Ich hatte mir so viele Gedanken gemacht über meine Zeit als stark übergewichtiger Mensch. Was konnte ich nicht machen und was musste ich aushalten, körperlich und auch psychisch und wie kann ich Menschen, die auch diesen hohen Leidensdruck kennen, helfen?

Damals habe ich gesehen wie viel Interesse an dem Thema "Übergewicht" besteht. Ich meine hier nicht das Übergewicht von 5 - 10 Kilogramm oder die Kleidergröße 44, sondern ein Übergewicht und eine Kleidergröße jenseits dieser Zahlen.

Mit meiner Arbeit in der Praxis Auxilium möchte ich Menschen helfen, ihr Körpergewicht zu reduzieren. Unter Hilfenahme von Hypnose und Neuro-Linguistischen-Programmieren möchte ich sie in ihr neues, schlankes Leben begleiten.

Heike Lewin


Bevor Sie jetzt anfangen meine Geschichte zu lesen, noch ein kleines Vorwort

Als ich 2017  begann meine Geschichte aufzuschreiben, hatte ich mir sehr lange Gedanken darüber gemacht, ob ich es auch wirklich möchte. Gebe ich doch meine Geschichte preis. Meine ganz persönliche Geschichte. Grund für die Entscheidung dazu war hauptsächlich der mir durchaus bekannte große Leidensdruck von stark übergewichtigen Menschen. Ich möchte aufzeigen, dass es trotz Mutlosigkeit und Hilflosigkeit einen Weg gibt. Einen Weg in ein schlankes, neues Leben.

Auch heute bin ich noch der Überzeugung, dass es nicht ausreichte, nur über die Gewichtsabnahme zu schreiben. Um eine so große Abnahme dauerhaft zu schaffen, spielt die Ernährung eine untergeordnete Rolle. Meine eigene Geschichte hat mir gezeigt, dass ganz viele andere Faktoren dort mit einfließen. An erster Stelle steht die Selbstliebe, gefolgt von Vertrauen in den eigenen Körper und sich selbst und ein ganz klein wenig Mut.

Es gab Zeiten, da habe ich mir gewünscht diese ganze Sache nicht angefangen zu haben. Die Abnahme gelang völlig problemlos. Wenn man sich allerdings - wie ich - entscheidet, weiter an seiner Persönlichkeit arbeiten zu wollen und mitgenommen wird auf eine unbekannte Reise, muss man wissen, dass das nicht immer leicht wird und der Ausgang völlig ungewiss ist. Mit meinem Wissen von heute kann ich für mich nur sagen: "Es war ein Fluch und auch ein Segen mich darauf einzulassen."

Dies ist meine ganz persönliche Geschichte. Es sind meine ganz persönlichen Erfahrungen und Empfindungen. Beim Niederschreiben habe ich mich ausschließlich auf mein Bauchgefühl verlassen und habe aus diesem heraus geschrieben. Ich habe mich entschlossen ehrlich und offen zu schreiben und nichts zu beschönigen. Wie das bei allen Dingen ist, gibt es auch in meiner Geschichte nicht nur Positives. Ich werde kritisieren und hinterfragen, immer von meiner persönlichen Seite aus und vielleicht nicht immer zum Gefallen von anderen.

Heute denke ich oft an die letzten, nunmehr fast sechs Jahre zurück. Ich habe viele schöne Sachen erlebt, die mir als stark übergewichtiger Mensch verwehrt gewesen wären, weil sie entweder körperlich nicht machbar waren oder psychisch nicht aushaltbar. 

Ich wünsche meinen Lesern ganz viel Freude beim Lesen.


Was war meine Motivation diese Geschichte zu schreiben

Diese Geschichte zu schreiben, erfüllt mich mit Freude, aber auch mit Traurigkeit. Zeigt es doch was für ein wichtiges Thema Übergewicht ist und wahrscheinlich auch immer bleiben wird. Wie schon erwähnt werde ich dieses Buch erweitern um eine ganz besondere Sache, nämlich die Arbeit an der eigenen Persönlichkeit.

Ich, Heike Lewin, werde also meine Geschichte aufschreiben. Meine Geschichte über das größte Problem in meinem Leben. Ein Problem welches mich jahrzehntelang begleitet hat und für das ich in der Vergangenheit nie eine Lösung gefunden habe. Meine fast 50 Kilogramm Übergewicht.

Ihr fragt Euch bestimmt, was ist meine Motivation dies zu tun? Auch ich habe mich das lange gefragt und viel über die Antwort nachgedacht. Mein Entschluss wurde durch viele Erinnerungen und Erlebnisse in meiner Vergangenheit gefestigt. Erlebnisse die nicht immer schön waren und manchmal schwer zu ertragen. Erinnerungen die mich noch heute ärgerlich werden lassen, aber manchmal auch traurig.

Ich weiß wie hoch der Leidensdruck, körperlich wie auch psychisch, übergewichtiger Menschen ist und kann mit guten Gewissen sagen...ich spreche aus Erfahrung. Ein weiterer Grund sind die vielen Gespräche die ich führen durfte. Sei es mit engen Freunden, guten Bekannten, der Familie oder auch zufällig entstandene Begegnungen in denen das Thema aufkam.

Ein ganz besonderer Dank geht an meinen Mann Holger, der meine Veränderungen akzeptiert hat und immer hinter mir stand und steht. Ein weiterer Dank geht an meine Schwiegertochter Meike. Durch viele Gespräche mit ihr, ist die Idee für diese Geschichte gewachsen. Danke dafür.

Ich möchte mit meiner Geschichte eine andere Möglichkeit aufzeigen um Gewicht zu verlieren. Ich möchte Menschen animieren einmal in eine „andere Richtung“ nach einer Lösung zu suchen. Und, ich möchte jeden übergewichtigen Menschen sagen: Du schaffst das. Dazu gehört am Anfang vielleicht ein bisschen Mut. Mut in Form von Zulassen und Hilfe annehmen. Aber wenn Du es getan hast, wird dein Weg in ein neues, ganz anderes Leben beginnen. Der Weg in das neue Leben wird nicht immer leicht sein und es werden höchstwahrscheinlich Schwierigkeiten und Probleme auftreten, wo Du der Meinung bist, diese Probleme gibt es für Di ch nicht. Du wirst Lösungen finden müssen und dich mit einigen Sachen auseinandersetzen müssen. Aber du wirst es schaffen und hinterher stolz sein wie einfach es war.

Ich werde nun meine Geschichte beginnen. Ich hoffe es macht Dir Freude sie zu lesen und Du findest ein paar Gemeinsamkeiten. Ich werde probieren meinen Schreibstil zu finden und diese Zeit so ehrlich und offen zu schildern wie es mir möglich ist.


Meine Geschichte beginnt

Ich habe mir viele Gedanken gemacht wo ich eigentlich anfangen soll. Wo begann mein Leben schwierig zu werden oder wann begann ich eigentlich über mein Leben richtig nachzudenken. Wann bekam ich die Gedanken an meinem Leben und vor allem auch an meinem Gewicht etwas zu ändern und wo beginnt meine Geschichte?

Meine Geschichte? Die Frage ist, was ist meine Geschichte? Wo fängt sie an und wo hört sie auf. Was ist wichtig und was nicht? Worüber muss ich noch etwas nachdenken und was ist schon jetzt völlig geklärt und abgeschlossen. Wie jeder wahrscheinlich im seinem Leben, kommt irgendwann der Zeitpunkt wo man anfängt über sein eigenes Leben nachzudenken. Es tauchen Fragen auf, wie, was möchte ich noch tun, wo will hin und welche Menschen sollen mich auf meinem weiteren Weg begleiten. Von welchen Menschen muss ich mich trennen und welche Menschen möchte ich dazu gewinnen. Es müssen nicht immer die tiefsten Freundschaften entstehen, aber es sollen Menschen sein die sich untereinander mit Respekt und Wertschätzung begegnen.

Ich denke meine Geschichte fängt an, an meinem 40. Geburtstag. Dieser Tag ist noch sehr gut in meiner Erinnerung. Ich bin früh aufgewacht und habe gedacht, okay heute wirst du 40 Jahre alt. Du wiegst 122 Kilo, du warst 10 Jahre nicht beim Zahnarzt und beginnst eine neue Arbeitsstelle im Landes Dienst. Diesen Dienst möchte ich nicht mit 122 Kilogramm antreten und die mitleidigen Blicke der neuen Kollegen spüren.

Ich habe also genau noch ein Jahr Zeit um mein extremes Übergewicht zu verlieren. 2001 ist meine Ausbildung zu Ende und bis dahin muss sich etwas geändert haben. Doch wo und vor allem wie bekomme ich dieses Zahnarztproblem und mein Körpergewicht in den Griff. Fangen wir an mit dem kleineren Problem, dem Zahnarzt. Das Problem war schnell gelöst. Zahnarzt mit Hypnoseerfahrung für Angstpatienten gesucht. Gefunden, behandelt, erledigt. Wenn auch nicht optimal, aber erledigt.

Nun das größte Problem, mein Körpergewicht von 122 Kilo. Die damaligen 122 Kilo waren leider nicht mehr schön zu reden. Es gab keine Sachen mehr zum Anziehen und von der Beweglichkeit brauchen wir auch nicht sprechen. Über das Aussehen spreche ich jetzt auch nicht. Denn jeder der eine gewisse Vorstellungskraft und einen gesunden Menschenverstand hat, kann sich denken wie ich ausgesehen habe.

Ich fing also an zu recherchieren, wie, wo und welche Hilfe ich bekommen könnte. Mir war zu diesem Zeitpunkt völlig klar, dass ich es ohne Hilfe, wie immer sie auch aussehen mag, alleine nicht schaffen werde.

In den vergangenen Jahren habe ich sämtliche auf dem Markt befindlichen Diäten und Ernährungsempfehlungen ausprobiert. Ich habe monatelang nach Punkten gelebt, habe Brigittediät, Atkinsdiät und Scarsdalediät gemacht. Ich habe Eiweisspulver geschüttelt und gefastet.

Der Erfolg, nein kein Erfolg, einfach nur eine mehr oder mindere Gewichtsabnahme, stellte sich jedes Mal ein. Nie war sie aber von Dauer. Ich musste also irgendetwas finden was mich von diesem Gewicht runterbringt, egal was es ist und wie viel es kostet. Ich war an einem Punkt angelangt, wo ich vor dem Gewicht selber Angst bekam. Ich brauchte inzwischen Blutdruckmittel um meinen stark erhöhten Blutdruck zu senken und auch meine Gelenke wollten dieses hohe Gewicht nicht mehr tragen. Ich bin Rheumatiker und dieses Gewicht war eine Katastrophe für meine Gelenke. Eine neue Hüfte hatte ich schon bekommen und die zweite stand in absehbarer Zeit an. Ich musste dringend etwas ändern.

Plötzlich fiel mir wieder der Zahnarzt ein und vor allem meine Angst vor den Behandlungen. Zu diesem Zeitpunkt beherrschte mich meine Angst vor dem Zahnarzt nicht mehr. Auf Grund der Hypnosebehandlung war sie nach wie vor da, aber ich konnte damit umgehen. Sie hatte ein für mich, ertragbares Level erreicht.

Plötzlich tauchten Gedanken auf, ob ich vielleicht einmal in eine ganz andere Richtung denken sollte. Außerdem stellte ich mir die Frage, warum bin ich da wo ich jetzt bin mit diesen 122 Kilo gramm?

Klar ist, ich habe zu viel gegessen. Meine Ausreden es liegt an den Genen, an der Schilddrüse oder an den Medikamenten die ich nehme, wollten nicht mehr so richtig greifen. Ich habe einfach zu viel gegessen und vor allem habe ich zu fett gegessen. Ich dachte mir, wenn ich auf Fett verzichte, werde ich abnehmen, nur wie schaffe ich das?


Meine Suche

Ich fing an und machte mich auf die Suche. Die Vergangenheit hatte gezeigt, dass alle von mir gemachten Diäten nicht den gewünschten Erfolg gebracht hatten. Auch das von mir durchgeführte Fasten hatte nicht funktioniert. Plötzlich fiel mir wieder meine Angst vor dem Zahnarzt und die Hilfe diese Angst durch Hypnose und den Griff zu bekommen. Ich stellte mir die Frage, ob eine Hypnose-Therapie mich auch bei meinem Abnehmwunsch unterstützen könnte. Der Gedanke ging mir nicht mehr aus dem Kopf.

Ich fing also an zu recherchieren. Damals stand mir das Internet noch nicht zur Verfügung. Ich blätterte in den „gelben Seiten“. Für euch Jüngere wahrscheinlich fast unbekannt. Ein Telefonbuch, welches nach Branchen sortiert war. Mir fiel eine Anzeige von einem Kieler Heilpraktiker auf, für den ich mich letztlich entschied. Ein erfahrener Heilpraktiker, spezialisiert auf Hypnose mit jahrelange Erfahrungen in dem Bereich Essstörungen.

Todesmutig rief ich dort an. Mein Herz schlug rasend schnell und ich war so aufgeregt, dass meine Stimme fast versagte. Vielleicht lag es auch einfach an dem aufsteigenden Wunsch einfach los zu weinen. Nach einem sehr guten, einfühlsamen Gespräch, begann ich dort in mehreren Sitzungen mein Gewicht innerhalb eines Jahres über 30 Kilo zu reduzieren. Die Änderungen meines Essverhaltens lagen darin, dass er mir ganz klar und unmissverständlich bestimmte Lebensmittel verbot. Bis heute esse ich sehr, sehr selten und nach wie vor nicht gerne Pommes frites. Auch meinen geliebten Camembert esse ich heute immer noch nur sporadisch.

Ich bin sehr dankbar, dass ich damals den Mut und den Weg zu diesem Heilpraktiker gefunden habe. Er hat einfühlsam und professionell mir damals das Leben wieder lebenswert gemacht.

Viele Jahre habe ich mein Gewicht um die 90 Kilo gehalten. Ich war damit nicht schlank, aber ich fühlte mich ganz gut damit. Ich wurde beweglicher und konnte mit 90 Kilogramm meinen Dienst bei der Landesregierung aufnehmen. Ich war stolz und mit mir zufrieden, hatte sich doch mein Leben von Grund auf verändert.

Dann kamen ein paar Jahre in den es mir gesundheitlich nicht gut ging. Es folgten diverse orthopädische Operationen, die meine Beweglichkeit stark einschränkten. Trotz allem hielt sich mein Gewicht mehr oder weniger stabil, allerdings bedurfte es ständiger Kontrolle, Verzicht und Reglementierung um nicht wieder zuzunehmen.

Irgendwann schlich sich leise das ein oder andere Kilo an. Es kam nicht unbemerkt, aber unwillkommen und trotzdem habe ich es toleriert und nichts dagegen unternommen. Ich tröstete mich damit, dass ich auf jeden Fall nächste Woche wieder mit einer Diät anfangen werde. Die Zeit verging, ich fing wieder an Punkte zu zählen, Eiweiße zu schütteln und über Hypnose nachzudenken. Das Gewicht ging langsam, aber kontinuierlich wieder nach oben.

Mit jedem Kilo wurde ich empfindlicher, ich konnte mich selber nicht mehr sehen. Aus mir nicht bekannten Gründen konnte ich diese Gewichtszunahme aber auch nicht stoppen. Zwischenzeitlich hatte ich zwanzig Kilo der damaligen abgenommenen dreißig Kilogramm wieder zugenommen. Es wurde erneut schwierig schöne, attraktive Sachen zum Anziehen zu bekommen und das Leben wurde Tag für Tag beschwerlicher. Ich wollte so nicht weitermachen.

Ich musste also, genau wie vor 15 Jahren, anfangen mir Gedanken zu machen wie ich das Problem lösen könnte. Ich startete und fing an zu recherchieren. Dank des Internets stellt dies zum heutigen Zeitpunkt kein Problem mehr da. Es war längst nicht mehr so aufwendig wie vor 15 Jahren.


Magenbypassoperation, ist das die Lösung?

Eine Bekannte hatte sich vor einigen Jahren einen Magenbypass legen lassen. In unseren Gesprächen erfuhr ich, dass sie damit eine gute Abnahme erzielt hatte. War das vielleicht auch etwas für mich? War das die Lösung für mein Problem? Ich las und informierte mich über die Möglichkeiten der Adipositaschirurgie und kam zu dem Ergebnis das diese Operation mein Problem lösen sollte.

Ein Magenbypass sollte also mein größtes Problem lösen. Wenn ich es alleine nicht schaffe, müssen also die Chirurgen es für mich lösen. Auf die Idee, dass ich damit mein eigentliches Problem gar nicht lösen würde, kam ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Ich war froh endlich eine Alternative gefunden zu haben und begann alles dafür in die Wege zu leiten. Da es auf der Welt ganz viele Menschen mit dem gleichen Problemen gibt, erhielt ich einen Termin in der Adipositasambulanz der Universitätsklinik Kiel nach ungefähr sechs langen Monaten.

Das aufklärende Gespräch mit dem dort leitenden Professor ergab, dass er mir die Operation bewilligen würde. Zwar lag mein BMI für so eine Operation im Grenzbereich, aber auf Grund meiner chronischen Erkrankungen und die damit verbundenen Risiken würde die Krankenkasse die Kosten für meine Operation übernehmen.

Kurz danach begann ich, mit den von dort mir auferlegten Auflagen zu starten. Ich musste für 6 Monate ein Sportprogramm absolvieren, welches nachweislich geführt werden musste. Also meldete ich mich im Fitnesscenter an und begann dort dreimal die Woche zu trainieren. Abgesehen von einem relativ hohen Preis auf Grund des von mir abgeschlossenen Halbjahresvertrages, welches ich nicht ohne Grund befristete hatte, machte mir das Training gar keinen Spaß. Ich stellte wieder einmal fest, dass dieses ganze Training für mich nichts ist. Parallel zu diesem Sportprogramm verlangte die Krankenkasse für die Kostenübernahme eine Ernährungsberatung über sechs Monate.

Die Ernährungsberaterin schaute mich an und meinte, dass ich mich ja bereits für die Operation entschieden habe und hatte auf Grund dieser Sache gar kein Interesse mich in irgendeiner Art zu beraten. Unsere acht Termine dauerten ca. 5 Minuten. Ich „sprang“ auf die Waage. Meistens hatte ich weder zu noch abgenommen. In diesen sechs Monaten hielt ich mein Gewicht und ärgerte mich jedes Mal über diese Art und Weise der Beratung und den Umgang mit mir.

Nachdem dieses halbe Jahr vergangen war, hatte ich erneut einen Termin in der Ambulanz der Uniklinik Kiel. Der dortige Professor begutachtete meine mitgebrachten Unterlagen, prüfte sie auf Vollständigkeit und war sehr erstaunt, dass ich das Sport- und Ernährungsprogramm lückenlos, in der vorgegebenen Zeit, absolviert hatte. Er teilte mir mit, dass ich immer noch mit meinem BMI im Grenzbereich liege, er mir jedoch jetzt die Operation auf Grund der bekannten Vorerkrankungen vorbereitet und ich in den nächsten Tagen anrufen sollte, um einen Operationstermin zu vereinbaren. Er entließ mich mit den Worten: „ Bitte beachten Sie bei der ganzen Sache aber immer, dass wir nicht den Kopf operieren“ Dann war unser Gespräch zu Ende. Ich ging zum Auto und dachte ständig über diesen Satz nach...

Bis zu diesem Gespräch war für mich alles klar. Ich wollte diese Operation. Ich sah sie nach wie vor als letzte Rettung für mein größtes Problem. Als letzte Auflage bekam ich einen Termin bei einer Psychiaterin, die mir bescheinigen sollte, dass ich weder unter Depressionen leide, noch Suizid gefährdet war.

Dieser Termin bei dieser Psychiaterin war ca. drei Wochen später im Zentrum für integrative Psychiatrie der Universitätsklinik. Ich ging zu diesem Termin, wurde von einer Ärztin aufgerufen, die ungefähr 50 Kilo Übergewicht hatte und vom Erscheinungsbild nicht meinen Vorstellungen einer Ärztin entsprach. Sie hielt mir einen Vortrag über gesunde Ernährung, über das was ich hinterher nicht mehr essen und was ich essen kann. Dann verabschiedete sie mich mit den Worten: Zitat „ Ich solle hinterher nicht auf die Idee kommen, Nutella warm zu machen und zu trinken“. — Ich war sprachlos — und in meinen Gedanken hing der Satz...

"WIR OPERIEREN NICHT DEN KOPF“

Nach dem ersten Gespräch im der Adipositasambulanz über die Magenbypassoperation und den dort durchaus positiven Gespräch mit dem Professor begann ich, zeitgleich mit der Erfüllung der Auflagen, mich auch mit dem Gedanken einer Magenbypass-Operation zu beschäftigen. Die Verlockung eine schnelle Lösung für mein Problem zu bekommen war groß, zumal die Kosten in meinem Fall von der Krankenkasse übernommen werden würden. Ich weiß, dass ganz viele übergewichtige Menschen einen jahrelangen Rechtsstreit wegen der Kostenübernahme mit den Krankenkassen führen. Doch irgendetwas stimmte nicht. Irgendetwas löste ein Gefühl in mir aus und dieses Gefühl machte etwas mit mir. Ich kann nicht sagen, was es für ein Gefühl war. Angst? Auf jeden Fall Unsicherheit. Ich konnte es nicht näher beschreiben.

Das diese Operation mein ganzes Leben verändern würde, war mir völlig klar. Ich stellte mir immer wieder die Frage, will ich das. Was wird sich für mich verändern. Welche Risiken sind mit so einer Operation verbunden und welche Auswirkungen hat diese für mich. Wie verändert sich mein soziales Umfeld, welche Veränderungen kann ich akzeptieren und welche nicht.

Kann ich mein Leben weiter so führen wie bisher und möchte ich es überhaupt so weiterführen? Kann ich mit unseren Freunden weiterhin feiern, darf ich Alkohol trinken und wie löse ich dann essentechnisch unsere Einladungen. Ich bin schon immer jemand gewesen der gerne, auch mal ausgiebig, feiert. Dabei spielte Essen und Trinken immer eine große Rolle. Was sage ich dann meinen Freunden, warum ich plötzlich anders esse und vielleicht auch anders trinke, spiele mit offenen Karten oder verschweige ich diesen Eingriff?

Was sage ich den Kollegen und was meiner Familie? Oder wem verheimliche ich das und wem erzähle ich es. Verstricke ich mich irgendwann in Lügen oder bekomme ich das hin. Kann ich damit umgehen, wenn meine Freude mich ansprechen und was sage ich dann. Fragen über Fragen die ich mit mir klären musste. Zu diesem Zeitpunkt waren diese Fragen das Wichtigste und vor allem auch die Antworten darauf. Doch irgendwie fand ich auf diese vielen Fragen keine zufriedenstellenden Antworten. Viele Monate später sollte ich verstehen, dass die Antworten auf diese Fragen mir schon längst bekannt waren.

Wochenlang habe ich Hin- und Her überlegt und kam immer mehr zu dem Ergebnis, dass ich diesen Eingriff eigentlich nicht will. Ich fand aber auch keine andere Lösung für das Problem. Ich habe mich stundenlang mit dieser geplanten Operation auseinandergesetzt. Ich habe gelesen, gesprochen und gehört. Ich habe alle Seiten abgewogen und sämtliche mir bekannten Risiken durchleuchtet. Diese Risiken an Depressionen zu erkranken oder gar Selbstmord zu begehen waren nicht unerheblich. Ich tröstete mich damit, dass mein großes Übergewicht auch ein erhebliches Risiko bedeutet und laut vorliegenden Studien zum frühzeitigen Tod führen könnte. Und Kosten für diese Magenband Operation entstanden mir schließlich auch nicht.

Nach vielen Tagen kam ich zu dem Entschluss das Risiko einer Magenbypassoperation eingehen zu müssen. Die Entscheidung war gefallen. Ich lasse mich operieren, ich wollte so einfach nicht mehr bleiben.


Was schränkte mich bereits ein und wie löste ich diese Probleme?

Inzwischen benötigte ich eine Gurtverlängerung auf Flügen, den die Flugbegleiterin ohne Worte schon brachte. Ich flog grundsätzlich in der Premiumclass. Sozusagen buchte ich den Mittelplatz frei. Ich wollte nicht mehr die unverständlichen Blicke des Fluggastes sehen, in dem Moment als er erkannte, sein Platz ist der Mittelplatz neben mir. Sobald das Flugzeug gestartet war, überlegte ich wie ich das näher kommende Essproblem löse. Ja, in der Premiumclass von Condor gibt es noch ein Menü, doch das brachte mich in Verlegenheit. Das Aufklappen des Tisches war auf Grund meines Umfanges so gut wie unmöglich. Mit vielen Tricks, unter anderem die Benutzung des mittleren Tisches, löste ich auch dieses Problem.

Bei Festen in der Sommerzeit, schaute ich schon beim Ankommen nach geeigneten Stühlen. Heute werden ja gerne leichte Kunststoffstühle verwendet. Nicht nur das ich Angst hatte, diese würden zusammenbrechen, nein ich hatte auch ein bisschen Angst, diese mit nach Hause nehmen zu müssen. Mein Umfang füllte diese so aus, dass ich mir nicht sicher war, aufstehen zu können ohne das sie am meinen Hüften und Po kleben blieben oder ich sie einfach zerbrach.

Wenn ich beim Arzt war, suchte ich mir grundsätzlich einen Einzelstuhl. Ich hatte Probleme damit, eng mit Menschen zusammen zu sitzen. Unfreiwilliger Körperkontakt war bei dieser Fülle oftmals nicht auszuschließen.

Ging ich ins Restaurant spürte ich die Blicke der anderen Gäste, was diese dachten möchte ich gar nicht näher beleuchten. Aber was interessierten mich die Blicke der anderen. Ich bin eben wie ich bin, dachte ich! (scheinbar)

Es gibt ganz viele solcher Erlebnisse, aber immer eins was alle Menschen kennen. Kleidungskauf, für Menschen mit großem Übergewicht, eine schier endlose Geschichte. Dicke Menschen werden da durchaus kreativ. Nach dem Motto, okay was brauche ich unbedingt. Bloß nicht so viele Teile. Alleine das Anprobieren in der Umkleidekabine war eine Aktion für sich. Schweißgebadet in einer viel zu kleinen Kabine, rund herum mit Spiegeln, das möchte keiner sehen. Schwierig wurde es wenn man die Hose ausziehen musste. Umfallen konnte man nicht, dazu waren die Kabinen zu eng. Also die Verletzungsgefahr war sehr gering, es sei denn man stürzte unglücklich.

Bei diesem Übergewicht ist es eigentlich völlig egal welche Wünsche man hat. Man kann froh sein, wenn man überhaupt etwas bekommt, was annähernd passt. Auf Wünsche kann bei dieser Größe wirklich keine Rücksicht genommen werden.

Heute gibt es – Gott sei Dank – viele Geschäfte für Übergrößen. Eine tolle Sache für diese Menschen. Wenn ich in normalen Geschäften in keine Kleidung mehr reinpasse, dann also dort. Ich habe in der Zeit als Übergewichtige viele solcher Geschäfte kennengelernt. Jedes Mal habe ich selbstbewusst diese betreten und jedes Mal bin ich völlig ernüchternd wieder raus gegangen. Ich stellte mir immer die Frage, warum werden T-Shirts in Größe 52/54 mit pink farbigen, bunten und mit Pailletten besetzten Schmetterlingen verziert? Warum bekommen Blusen Muster, die nach ganzen Landschaften aussehen und wohin bitte, verzeiht mir das, soll ich den lachsfarbenen String ziehen.

Alles Fragen auf die ich bis heute noch keine Antwort gefunden habe. Ich habe viel darüber nachgedacht. Liegt es vielleicht doch ein bisschen an der Respektlosigkeit die andere Menschen Übergewichtigen entgegenbringen? Und welche Rolle spielt die Gesellschaft und die Modeindustrie?

Auch ich bin der Meinung, dass man auch als übergewichtige Person sehr gut aussehen kann. Es gibt durchaus Menschen die auch mit ein paar mehr Pfunden sehr attraktiv sind. Jedoch reicht meine Vorstellungskraft nicht aus, wenn stark übergewichtige Menschen behaupten, sie fühlen sich mit diesem Gewicht sehr, sehr wohl.

Auch ich bin mit meinen heutigen 74 Kilo bei einer Größe von 170 cm immer noch übergewichtig, aber es ein Übergewicht welches mich nicht mehr beherrscht, sondern dieses Übergewicht beherrsche ich.

Ich werde nächstes Jahr 60 Jahre alt und heute bin ich der Meinung das mir ein paar Kilogramm Übergewicht sehr gut stehen. Ich habe gelernt mich so zu lieben wie ich bin. Mit all meinen Dellen, Falten und Speckröllchen. Es gibt eine Sache die ich an mir nicht akzeptieren konnte und die ich geändert habe. Darüber erzähle ich euch einmal in einem anderen Beitrag.

Mein Alltag ging weiter, aber wie es im Leben oftmals so ist, kann man elementare Entscheidungen nicht einfach als erledigt abspeichern. Meine Gedanken beschäftigten sich ständig mit der Magenbypassoperation, den damit verbundenen Einschränkungen und dem Satz...

„WIR OPERIEREN NICHT DEN KOPF“

Um mich selbst zu beruhigen, begann ich mir zu überlegen was mir helfen würde, mich in dieser Entscheidung zu bestärken, diese Entscheidung akzeptabel für mich zu machen.

Ich gab mir selber die Auflage, bis zum nächstem Termin bei dem Chirurgen der diese Operation durchführen sollte, alles erdenklich Mögliche zu unternehmen um diese Operation nicht durchführen zu lassen. Ich recherchierte weiterhin im Internet, ich sprach mit Betroffenen die diesen Eingriff gemacht haben, ich las und... grübelte.

Ich kam zu der Erkenntnis, dass ich tief in meinem Inneren nicht zu dieser Operation bereit war. Diese Erkenntnis machte mich betroffen. Warum höre ich nicht auf mein Bauchgefühl? Was steht mir da im Weg? Die Antwort war ganz einfach. Mein Leidensdruck war einfach viel zu groß und die Angst es nie zu schaffen, beherrschte mich. Ich blendete sämtliche negative Gedanken und Emotionen diesbezüglich aus oder ich ließ sie einfach nicht zu.

In solchen Situationen und Phasen macht sich das Gehirn die Sache einfach, Schmerz aushalten? Nur wenn es nicht anders geht. Und es ging ja anders, trotz dieses großen Problems geht so ein Leben ja weiter. Mein Gehirn blendete meine Angst einfach aus.


Habe ich die Lösung für mein Problem gefunden?

An einem Samstagabend wollten mein Mann und ich nach langer Zeit wieder einmal einen Kinofilm anschauen. Da wir nicht wussten welche Filme gerade liefen, schaute ich ins Kinoprogramm um dort einen Film zu finden der uns interessierte. Alle Filme waren entweder nichts für mich oder nichts für meinen Mann.

Durch Zufall entdeckte ich dort in dem Veranstaltungskalender des Kinos einen Vortrag. Der Vortrag hatte das Thema „Essen aus emotionalen Gründen“. Essen aus emotionalen Gründen? Was steckt dahinter? Es machte mich neugierig und ich fing an darüber nachzudenken.

Esse ich aus emotionalen Gründen? Was ist überhaupt essen aus emotionalen Gründen? Ich vermutete, dass auch ich aus emotionalen Gründen esse. Diese Gedanken waren mir nicht fremd. Hatte ich doch oftmals mich selber schon gefragt, warum ich gerade in dieser oder jener Situation esse. Ich esse wenn ich vom Dienst nach Hause komme, ich esse aus Langweile, ich esse wenn ich sehr erschöpft bin, ich esse bei Stress. Ich könnte hier noch viele Situationen schildern, aber ich denke, dass wird euch langweilen. Sicherlich kennen viele von euch ähnliche Situationen.

Genauso ist es mit dem Alkohol. Nein, ich bin in meiner übergewichtigen Zeit kein Alkoholiker geworden. Ich habe aber immer gerne ein Gläschen oder auch zwei getrunken. Im Laufe der vergangenen Monate hatte sich bezüglich Alkohol aber auch eine gewisse, naja ich will mal sagen, Routine eingeschlichen. Wenn ich nach Hause fuhr, stellte ich mir auf den Weg nach Hause schon vor, wie schön es ist, mich gleich mit einem Glas Wein auf die Terrasse zu setzten und den Abend zu genießen. Naja, Abend war es noch nicht, aber immerhin „sehr, sehr später Nachmittag“.

Meistens blieb es bei einem Glas, also alles im Griff. Das Problem an der ganzen Sache war nur, sobald ich ein bisschen Alkohol getrunken hatte, überfiel mich ein großer Hunger oder besser ausgedrückt Appetit. Also begann ich zu essen. Es war eigentlich egal was. Unser Kühlschrank beherbergte sowieso nur Lebensmittel die wir gerne aßen. Ich machte mir also ein Brot, vielleicht auch mal zwei. Manchmal waren auch noch Reste von dem vorherigen Tag da.

Das alles ist in meinen Augen essen aus emotionalen Gründen. Essen nur wenn ich Hunger habe, kannte ich schon lange nicht mehr. Ein Hunger- und Sättigungsgefühl war mir vor vielen Jahren schon irgendwie, ich weiß nicht warum, abhanden gekommen. Dieses Gefühl gab es bei mir nicht. Ich habe das alles erkannt und konnte es nicht ändern. Fand ich bei diesem Vortrag vielleicht die Lösung für dieses starke Übergewicht?

Aber, wie so oft bei unbekannten Sachen, überwog die Skepsis. Da ich zu diesem Zeitpunkt jedoch dringend nach Lösungen suchte und mir selber versprochen hatte alles zu tun um diese Magenbypass-Operation nicht machen zu lassen, nahm ich alles dankbar an, was mich eventuell weiter brachte. Ich bestellte also zwei Karten. Zwei Karten, damit mein Ehemann mitkommt. Auch er war übergewichtig und sollte, er wollte nicht so ganz freiwillig, sich das anhören. Der geplante Kinoabend wurde also ein Vortragsabend. Als wir im Kino ankamen, stand bereits eine Schlange von Frauen vor dem Einlass. Vereinzelt auch ein paar Männer. Ich war gespannt was dieser Abend bringen wird. Wahrscheinlich wieder einmal eine von vielen, nicht funktionierenden Abnehmmethoden.

Die Veranstaltung ging los. Es begann der Vortrag und die Zuhörer hörten leise, wenn auch mit großer Skepsis, zu. Abnehmen ohne Diät durch eine neu entwickelte Methode. Ja, die Zeitungen sind voll von solchen Werbeslogans.

Abnehmen ohne Diät ? Ja sicherlich! ... rein statistisch gesehen, so gut wie unmöglich. Ich fühlte mich irgendwie, wie sagt man so schön „angefasst“. Lehnte sich der Vortragende da nicht ein bisschen weit zum Fenster hinaus? Oder ist er einfach nur mutig oder nimmt er die übergewichtigen Menschen nicht ernst? Und überhaupt wirkt er nur selbstbewusst oder nicht auch ein bisschen arrogant? Aber irgendwie hatte man das Gefühl, er weiß wovon er spricht.

Ich hörte weiter zu. Diese neue Methode bringt 95% Ergebnisse. Okay, wenn das so ist, warum gibt es dann so viele dicke Menschen? Und warum ist diese Sache so unbekannt?

Mein Interesse stieg und das Murmeln der Zuschauer verstummte. Wird uns hier heute die Lösung präsentiert, für all das Leid was übergewichtige Menschen Tag für Tag aushalten müssen. Sei es körperlich oder seelisch, eine Rolle spielt das im alltäglichen Leben nicht.

Der Vortrag ging weiter. Was hier vorstellt wird, basiert auf einem einfachen System. Nämlich essen wie von Natur aus schlanke Menschen – ohne den Körper auszuhungern, Kalorien zu zählen oder sonstiger Form von Diät. Das soll funktionieren? Gespannt hörte ich weiter zu. Es kam eine längere Ausführung. Wie funktioniert diese neue Methode. Ich werde auf einen schlanken Körper umprogrammiert. Umprogrammiert? Hört sich nicht gut an. Mein erster Gedanke: Ich will mich nicht umprogrammieren lassen!

Oder vielleicht doch, wenn ich dadurch schlank werde? Ich ertappte mich dabei, dass ich bezüglich meines Übergewichtes nur lösungsorientiert denke. Meine negativen Essgewohnheiten werden endkonditioniert.

Mein Stoffwechsel wird angeregt und verbrennt schneller die Fettreserven, das verstehe ich, mein Appetit und mein Verlangen nach zu viel Essen wird reduziert, das finde ich großartig, ich bekomme ein positives Selbstbild, meine Einstellung zum Essen wird verändert, mein Wunsch nach gesunden Lebensmitteln wird verstärkt. Diese neue Methode wird mich von meinem zwanghaften Essen und ständigen Gedankenkreis ums Essen befreien. Der von mir bisher geführte innere Kampf bezüglich Essen löst sich auf und ich baue eine entspannte Beziehung zum Essen auf. Ich programmiere mich auf einen schlanken Körper, erreiche ein emotionales Gleichgewicht und dieses führt mich zu meinem gesunden Wunschgewicht. Puh, viele Worte...und viele Gedanken.

Ich war irritiert und voller Skepsis. Das soll klappen...ich konnte das nicht glauben. Die ersten Fragen tauchten auf. Die Zuhörer sprachen leise und fingen an zu diskutieren. Manche schüttelten den Kopf und manche waren genauso wie ich sprachlos. Der Vortrag ging weiter mit der Erklärung warum diese Methode funktioniert.

Wenn ich nur esse, wenn ich wirklich Hunger habe, nur esse worauf ich Lust habe und jeden Bissen mit Genuss esse, und aufhöre sobald ich satt bin nehme ich ganz leicht und mühelos ab. Das alles hörte sich sehr gut. Nur wie soll das klappen. Nach unendlich vielen Abnehmversuchen sollte es so einfach sein. Obwohl einfach? Noch habe ich nicht ganz verstanden wie das geht. Was ich verstanden habe...es geht um eine Umprogrammierung.

Mit meinem heutigen Wissen verstehe ich die Funktionsweise sehr gut. Um es kurz und verständlich zu machen, kommt hier eine kurze Zwischenerklärung. Unser Gehirn spielt dabei eine ganz große Rolle. Unser gesamtes Denken, Fühlen und Verhalten ist dort gespeichert. Denkmuster, Verhaltensweisen und unser Körperschema sind dort als Gedankenprogramme hinterlegt. Egal ob positive oder negative Gedankenprogrammierungen sie greifen in bestimmten Situationen immer wieder. Unser Verstand ist nur so gut wie die Programme die dort liegen. Alle unsere Entscheidungen darüber, was wir essen, wann wir essen und wie viel wir essen, finden in unserem Geist statt. Heute gibt es eine Vielzahl von Literatur über diese Thema und es lohnt sich wirklich, sich einmal mehr mit diesem Thema zu beschäftigen. Wenn man sich mit diesem Thema beschäftigt, findet man viele Methoden und Lösungsangebote wie man die eigenen negativen Gedankenprogramme verändern kann. Viele sind für mich nicht akzeptabel, manche skurril und manche einfach nicht umsetzbar. Ab nun erst einmal zu damals ;-) Umprogrammieren, wie schon erwähnt, dieses Wort löste in mir keine angenehme Assoziation aus. Ich möchte nicht umprogrammiert werden, nachher passieren merkwürdige Sachen und ich kann das nicht mehr rückgängig machen. Oder es läuft in eine Richtung die ich nicht möchte und ich tue dann Sachen die ich nicht mehr kontrollieren kann. Nicht das ich plötzlich Miniröcke anziehe, weil ich denke ich bin schlank? Schon komische Gedanken, die mich dort begleitet haben.

Unser Unterbewusstsein bestimmt zu etwa 95 % unser Verhalten. Wir haben gelernt, den Teller leer zu essen damit morgen die Sonne scheint oder damit wir groß und stark werden. Durch diese Konditionierungen hören wir erst dann mit dem essen auf, wenn der Teller leer ist, obwohl wir schon viel eher satt sind. Mit der Zeit verlieren wir unser angeborenes Essverhalten und machen dieses Essverhalten zu Regeln und machen Programme daraus, unabhängig ob es gut für uns ist oder nicht. Diese Programme speichern wir ab und handeln in der Zukunft danach.

Im Laufe des Lebens entwickelt man neue Essverhalten die unser Leben vereinfachen sollen. Diese Verhaltensweisen sind dann in unserem Unbewussten abgespeichert und zu Programmen geworden. Der Nachteil dieses effektiven Systems zeigt sich, wenn man ein ungünstiges Programm entwickelt hat und dieses gerne ändern möchte.

Wir haben uns bewusst vorgenommen abzunehmen. Es will uns einfach nicht gelingen, sich gesund zu ernähren oder weniger zu essen. Unser Gehirn sabotiert unser Vorhaben. Das Unbewusste möchte gerne das Bekannte anwenden und Unbekanntes vermeiden. Statt das ungünstige Programm zu ändern, wird es immer wieder ausgelöst und durch die Wiederholung noch mehr gefestigt. Je mehr wir versuchen mit Willenskraft diese Programme zu ändern, umso mehr manifestieren sich diese Programme. Deshalb wird es mit der Zeit immer schwieriger eine Gewohnheit zu ändern, als neue Gewohnheit zu entwickeln. Ich könnte hier noch ganz viele Informationen geben. Aber ich denke das ist vorerst ausreichend. Fast alle Informationen lassen sich im Internet nachlesen.

Viele Informationen sehr verständlich deutlich gemacht, bei manchen muss ich noch einmal darüber nachdenken, einiges ist mir noch unverständlich. Nun wollte ich so langsam wissen wie dieses Wunder vollbracht werden sollte. Ich kann es schaffen nach vielen Jahrzehnten erfolgreich abzunehmen? Das wäre unfassbar. Die Lösung hörte ich ganz einfach an.

Programmierung meines Gehirns auf einen schlanken Körper. Alles was ich brauche um Gewicht zu verlieren, ist die Art und Weise wie ich über mich und das Essen denke, positiv zu verändern. Mein Gehirn benötigt also neue Programme um langfristig und mühelos mein Körpergewicht zu reduzieren. Doch wie bekommt er neue Programme? Hier ist Hypnose und Neuro-Linguitisches Programmieren der Schlüssel. Durch Suggestionen kann man das Unterbewusstsein wieder auf einen schlanken Körper programmieren. Das Unbewusste gewöhnt sich durch entsprechendes Training immer mehr an die reale Körperempfindung des Schlankseins. Es beginnt schließlich, Hunger- und Sättigungssignale zu senden, die dem gewünschten Gewicht entsprechen, und so fängt man tatsächlich an abzunehmen.

Es gibt einen besonderen, völlig natürlichen Zustand, in dem man sein Unbewusstes auf einen schlanken Körper und somit sein Essverhalten auf ein natürliches, gesundes und angeborenes Essverhalten zurück umprogrammieren kann. Im Alltag erleben wir diesen Zustand beispielsweise kurz vor dem Einschlafen oder direkt nach dem Aufwachen beim Dösen. In diesem Zustand sind wir erhöht suggestibel. Informationen können jetzt von außen relativ ungehindert zu deinem Unbewussten gelangen und dort Regeln und Programme formen. Damit hast du die Möglichkeit, dich vom „Dicksein“ auf „Schlanksein“ umzuprogrammieren. Der Vortrag war zu Ende.

Die Zuhörer standen auf. Manche wirkten etwas verwundert, manche müde und manche voller Hoffnung. Mein Mann und ich gingen nun Richtung Parkplatz. Wie immer sprachen wir wenig und mussten die ganze Sache erst einmal sacken lassen. Immer wieder kam der Gedanke, dass soll funktionieren? Mein Mann glaubte nicht daran. Warum eigentlich nicht? War die Sache zu einfach? Auch ich war hin und her gerissen.

Haben wir heute die Lösung bekommen, für ein Problem was unser Leben seit Jahrzehnten beherrscht? Oder verrennen wir uns wieder in noch eine Diät und sind hinterher frustrierter als vorher, weil es wieder nicht geklappt hat? Die Gedanken schwirrten nur so umher und ergaben kein Ergebnis. Wir fuhren nach Hause, sprachen noch ein wenig über den Abend und schlossen diesen mit einem Glas Wein ab.


Der Alltag ging weiter und mir ging die Sache nicht aus dem Kopf

Der Alltag begann am nächsten Tag wie immer. Für meinen Mann war die Sache schon erledigt. Nachdem er eine Nacht geschlafen hatte, glaubte er nicht an diese Methode.

Bei mir jedoch hatte dieser Abend irgendetwas verändert. Meine Gedanken beschäftigen sich weiterhin mit diesem Thema.

Ich suchte weiter nach Informationen aus diesem Bereich. Ich las und recherchierte über Hypnose und NLP. Über Möglichkeiten und auch Grenzen. Es tat sich für mich eine ganz neue Welt auf. Eine Welt in der ich nicht „zuhause“ war. Ich, Verwaltungsangestellte, im öffentlichen Dienst, mit Zahlen vertraut, pragmatisch, sachlich, sozial engagiert, tauchte in eine mir völlig unbekannte Welt die mich in ihren Bann zog. War es das was ich schon immer gesucht habe?

Klar hatte ich meine Hypnoseerfahrung von damals bei Peter, aber ich erkannte, dass es dieses Mal ein ganz anderes Gefühl in mir auslöste. Ich recherchierte und recherchierte. Je mehr ich mich damit beschäftigte, desto mehr wuchs mein Interesse diesen anderen, neuen Weg zu gehen. Ich las veröffentlichte Texte von unterschiedlichen Trainern, sah mir Hypnose- und NLP Videos an.

Las E-books und langsam, ganz langsam fing ich an zu begreifen worum es eigentlich ging. Irgendwann kam der Moment wo ich plötzlich begriffen hatte, dass langfristiges, gesundes Abnehmen nur so funktionieren kann. Diese Erkenntnis traf mich bitter. Hatte ich doch viele Jahrzehnte durch unsinnige Diäten meinem Körper geschadet. Mehr geschadet als es mir je bewusst war.

Ich brauchte ein paar Tage um diese Erkenntnis zu verarbeiten. Ich dachte ständig darüber nach und plötzlich war ich mir sicher, dass dies der Weg ist den ich gehen werde. Ich erkannte plötzlich das ich meine Gedankenprogramme ändern musste und die Verantwortung für mein Leben übernehmen muss. Aber als allererstes musste ich die Entscheidung treffen, endlich etwas zu tun.

Zwei Wochen später bot der Vortragsredner ein Tagesseminar an. Ich meldete mich gleich an. An diesem Sonntag erklärte er noch einmal ausgiebig die Methode und machte mehrere Mental-Übungen. Ich war fasziniert von dieser Vorgehensweise und den ganz neuen Ansatz. Am Ende des Tages war ich überzeugt, dass dieser Weg mein Weg wird – ich diesen Weg gehen werde. Ich war gespannt, ob alleine durch dieses Tagesseminar bereits eine Veränderung meines Essverhaltens stattfinden wird. In den nächsten Tagen habe ich umgesetzt, was ich in dem Seminar gelernt habe. Ich beobachtete mich und musste feststellen, dass sich etwas verändert hatte. Ich kaute viel gründlicher. Mein Heisshunger war weg und ich konnte problemlos mit dem Essen aufhören, wenn ich satt war.

Jedoch blieb meine Angst mein ständiger Begleiter. Was ist wenn es nicht langfristig wirkt und ich wieder in mein altes Essverhalten zurückfalle. Ich wollte diese Methode anwenden, da sie für mich die einzige, erklärbare Hilfe war. Ich brauchte allerdings auch eine seelische Unterstützung und das möglichst professionell und schnell. Ich entschied mich, ein paar Einzelcoachingstunden zu nehmen und vereinbarte Termine bei dem dem Erfinder dieser Abnehmmethode. Es war kurz vor Weihnachten 2016 und man bot mir an noch die erste Sitzung vor Weihnachten zu machen. Früher hätte ich einen Termin so kurz vor Weihnachten abgelehnt. Erst noch Weihnachten genießen. Diesmal war meine Entscheidung eine andere. Ich wollte endlich starten.

Am 23. Dezember 2016, einen Tag vor Heiligabend, sollte also mein Weg in ein neues, schlankes Leben beginnen.

Der Tag der mein ganzes Leben verändern sollte, war gekommen, es war der 23.12.2016. Schon auf den Weg zu meiner Dienststelle am frühen Morgen beschäftigte mich der Termin am Abend. Ich dachte darüber nach was mich wohl erwartet, auf was ich mich eingelassen habe. Werden sich meine Erwartungen erfüllen und schaffe ich das Abnehmen diesmal wirklich. Ich musste feststellen, dass ich aufgeregt war. Ich wusste gar nicht so richtig warum. Die Sache beschäftigte mich also doch mehr als ich mir eingestehen wollte.

Tagsüber, während meiner Arbeit, hatte ich den Termin fast vergessen. Kurz vor Feierabend fiel er mir wieder ein. Meine Aufregung war merkwürdigerweise wieder da. Ich fuhr nach Hause um noch ein bisschen abzuschalten und mich auf den Termin vorzubereiten. In erster Linie beschäftigte mich die Frage: Was ziehe ich an? Alle Kleidungsstücke waren rein größentechnisch ausgereizt. Bequem sollte es sein und nicht ganz so auffallend. Ich habe schon immer Wert auf gut sitzende Kleidung gelegt, aber auf Grund der Körperfülle war „gut sitzend“ charmant ausgedrückt.

Mein Kleiderschrank beherbergte ausschließlich die Farbe Schwarz und Dunkelblau. Ganz vereinzelt ging auch noch ein Dunkelrot. Aber das war es dann auch. Ich entschied mich für eine dunkelblaue Jeans und ein schwarzes Oberteil. Ich schminkte mich sorgfältiger als sonst. Vor vielen Jahren hatte einmal ein Bekannter zu mir gesagt: Übergewichtige Menschen sind oft so ungepflegt. Diesem Klischee habe ich nie zugestimmt. Ich kenne viele Übergewichtige Menschen! Menschen die ein paar Kilogramm mehr auf den Rippen haben und auch Menschen die weit über fünfzig Kilogramm mehr haben. Unter diesen Menschen sind wunderschöne Frauen, die trotz ihres, auch starken Übergewichtes, äußerst attraktiv aussehen. Die gepflegt sind und trotz ihrer Figur hübsch sind. Es ist dort nicht anders als bei schlanken Menschen, auch dort gibt es Gepflegte und Ungepflegte. Sicherlich sieht ein Kleid in Größe 52 nicht so gut aus wie in Kleid in Größe 38, aber ungepflegt muss es nicht aussehen.

Ich möchte hier auch die Männer nicht vernachlässigen. Natürlich finde auch ich schlanke, sportliche Männer attraktiv. Jedoch stört es mich nicht, wenn ein Mann einen kleinen Bauch hat. Die Betonung liegt hier aber durchaus auf „klein“. Es ist ja anscheinend auch immer eine Sache des Alters. Auch Männer neigen im Alter dazu, Fett im Bauchbereich anzusetzen. Ich entdecke aber auch immer wieder Männer, bei denen der Bauch über der Hose heraushängt und das T-Shirt scheinbar in einer größeren Größe ausverkauft war. Ich frage mich bei vielen Männern auch: Haben sie keinen Spiegel, keine Partnerin oder es macht oft den Anschein: sie haben auch einfach keine ehrlichen Freunde. Es verkleinert sich leider dadurch natürlich die Chance auf den Hinweis, so nicht vor die Tür zu gehen. In meinen Augen sind dann kurze Hosen und weiße Tennissocken oftmals das kleinere Übel. Okay, das nur so nebenbei.

Ich fuhr also, sorgfältig geschminkt und wie meine Mutter sagen würde, angemessen gekleidet zu meinem Termin. Auf der Fahrt dorthin dachte ich darüber nach, was mich dort erwarten würde. Ich meinte, es mir in etwas vorstellen zu können. Ich hatte ja noch gut meine damaligen Sitzungen bei Peter im Gedächtnis. Ich wollte mich definitiv auf diese Sache einlassen und war gespannt was geschehen wird. Ich wollte endlich mein größtes Problem loswerden und war bereit die Verantwortung für mein Leben zu übernehmen. Um das zu schaffen, brauchte ich aber dringend Hilfe. Alleine schaffe ich das nicht, das war mir völlig klar.

Kurz vor 17 Uhr stand ich also mit meinem Auto vor dem Gebäude. Ich saß einen Moment im Auto und probierte meine Gedanken zu ordnen. Ein kurzer Gedanke dort einfach nicht rein zu gehen machte sich in meinem Kopf breit. Ich war definitiv aufgeregt, nervös und voller Erwartungshaltung. Sollte dieser Termin wirklich die Lösung meines Problems bringen. Ich stieg aus und betrat die Praxis. Es empfing mich eine Ruhe und Stille.

Im Eingangsbereich standen Filzpantoffeln. Es war wohl ein Hinweis, dass die Schuhe ausgezogen werden sollen. Ich erlaubte mir dies erst einmal zu übersehen. Ein kleiner Warteraum empfing mich und ich nahm Platz. Der Trainer kann gleich aus seinem Büro und begrüsste mich freundlich. Da wir uns bereits von dem Seminar kannten, blieb es gleich beim Du was mir persönlich die Sache erleichterte. Er führte mich in seinen Coachingraum. Diesen Raum kannte ich noch nicht, das Tagesseminar fand vor einigen Wochen in einem anderen Raum statt. Ich betrat den Raum und in diesem Moment fühlte ich plötzlich das meine Entscheidung richtig war. Dieser Raum hüllte mich ein. Ich kann nicht beschreiben woran es lag, aber es fühlte sich richtig an. Plötzlich war ich wie in Watte gepackt. Ich fühlte mich sicher und geschützt. Lag es wirklich an dem Raum oder wer oder was füllte diesen Raum mit „Irgendetwas“. Mein Verstand setzte sofort ein, nach dem Motto, klar nun fange bloß nicht an Sachen zu fühlen, die es gar nicht gibt. Immer schön sachlich bleiben und nicht von Emotionen leiten lassen. Ich wie ich war, sachlich und bloß keine Gefühle zu lassen geschweige denn zu zeigen.

Wir nahmen gegenüber Platz. Der Trainer schaute mich an und fragte, warum ich da bin. Irgendwie verunsicherte mich diese Situation. Ich wurde nervös und wusste nicht wo ich anfangen sollte. Meine Gedanken konnte ich nicht mehr richtig ordnen. Ich dachte immer darüber nach, was erzähle ich ihm und was nicht. Merkt er wenn ich was verschweige und fragt er dann eventuell nach. Was ist wenn ich lüge, merkt er das auch. Er ist ein Hypnotiseur, kann er auch meine Gedanken lesen? Kann er mir in die Seele schauen?

Es ist schon ein komisches Gefühl einem fremden Menschen seinen Leidensweg zu erzählen. Aber plötzlich waren meine Zweifel und Ängste weg und ich fing an ihm meine Geschichte zu erzählen. Ich erzählte ihm von meinen unzähligen Diätversuchen, von meinem Scheitern, von meinen Gewichtsabnahmen und Zunahmen, meiner geplanten OP und meinen Wunsch dies endlich zu ändern. Er hört schweigend zu und schaute mich an.

Er erklärte mir noch einmal die Methode und warum Diäten nie langfristig funktionieren werden. Dann fragte er mich, ob ich bereit bin für eine Übung. Da ich durch das Seminar bereits wusste wie diese Übungen ablaufen, war ich bereit dazu.Ich lehnte mich, nun inzwischen entspannter, in den Sessel zurück. Ich war ganz ruhig und fühlte mich gut.

Wir werden also heute die erste Mentalübung durchführen, in der ich mir vorstellen sollte ich wäre schlank. Ein super Gedanke, ob ich das hinbekomme, mal sehen. Der Trainer fing an zu sprechen. Seine Stimme warm und leise. Ich erkannte eine leicht hypnotische Sprache wieder. Schon bekannt, aber viele Jahre in Vergessenheit geraten. Heute werden wir die erste Mental-Übung durchführen. Er fing an sprechen.

Eine allgemein, grundlegende psychologische Regel lautet: „Worauf Du Deine Aufmerksamkeit richtest, das manifestiert sich in Deinem Leben.“

Ich weiß, dass Du Dich in der Vergangenheit schon oft bemüht hast, bewusster zu essen, aber so sehr Du auch versucht hast, Deine Essgewohnheiten zu verändern, bist Du immer wieder in die alten Muster zurückgefallen. Und wahrscheinlich hast Du gedacht, dass es Deine Schuld ist. Wenn du nur einen stärkeren Willen hättest, dann würdest du heute nicht so dick sein.

Die Wahrheit ist, dass es fast unmöglich ist, eine Gewohnheit allein mit Willenskraft zu durchbrechen. Um etwas wirklich zu verändern, musst Du Dein Gehirn neu programmieren. Mit den richtigen Programmen ist es einfach, das Richtige zu tun.

Heike, mache es Dir jetzt bitte bequem. Nimm einen tiefen Atemzug, atme aus, schließe dabei Deine Augen und mache es Dir noch bequemer! Und während Du gleichmäßig ein- und wieder ausatmest – stellst Du Dir nun einen Moment lang vor, Du würdest diese Methode anwenden und Dein Traumgewicht spielend leicht erreichen, mit dem Du Dich rundum wohl und zufrieden fühlst.

Ich schloss also wie aufgefordert meine Augen. Am Anfang hatte ich noch den Gedanken, dies vielleicht doch nicht zu tun. Es gab jedoch keinen Anlass dazu. Plötzlich waren meine Gedanken weg und ich fing an mich zu entspannen. Es folgten Worte die mich dazu anleiteten zu fühlen wie ich mich in einem schlanken Körper fühle. Was ich alles erlebe mit einem schlanken Körper. Ich sollte mir vorstellen wie ich mich fühle, wenn ich mit diesem Traumgewicht lebe.

Meine Gehirn fing an diese Fragen abzuarbeiten. Bilder kamen und gingen. Bilder von mir aus der Vergangenheit und Bilder in der Zukunft. Ich sah mich schlank, nicht super schlank. Ich träumte immer von engen Jeanshosen und weißen Blusen. Wenn ich jemals schlank werde, werde ich nur noch das tragen. Glaubte und sah ich, in diesem Moment.

Merkwürdigerweise blieb dieses Bild in meinen Gedanken. Ich hörte weiterhin die Stimme, aber mein Gehirn wollte die diese neuen Bilder nicht mehr loslassen. Plötzlich war die Stimme wieder sehr präsent mit neuen Anweisungen. Ich hörte wie er sagte: Nun, halte diese Gedanken fest, öffne Deine Augen und kehre langsam ins Hier und Jetzt zurück. Fühle Dich wohl und sicher.

Ich öffnete meine Augen und war etwas verschlafen. Ich konnte noch nicht richtig einordnen was geschehen war. War überhaupt etwas geschehen? Hat es was mit mir gemacht? Ich schaute auf die Uhr und sah, dass eine gute halbe Stunde vergangen war. Wo war die Zeit geblieben? Er fragte mich, ob es mir gut geht und ob ich Fragen hätte. Nein Fragen hatte ich nicht und gut ging es mir auch. Aber irgendwie fühlte sich etwas anders an. Was es war konnte ich an diesem Abend noch nicht sagen. Ich fuhr nach Hause und dachte nach. Ich dachte ich müsste erkennen was geschehen war, aber ich hatte keine oder ganz viele Gedanken. Ein Gedanke allerdings manifestierte sich ganz klar heraus:

Die Verantwortung und die Entscheidungen für mein Leben kann nur ich übernehmen und treffen. Das hatte ich heute erkannt!


Die Monate der Abnahme

Das waren nun meine ersten Kontakte mit Mentaltraining und meinem neuen, zukünftigen schlanken Leben. In den nächsten Tagen beobachtete ich mich intensiver als vorher. Glaubte ich doch, keine Veränderungen wahrnehmen zu können. Oder doch? Konnte ich so wirklich mühelos 50 Kilogramm abnehmen?

Hätte ich am Anfang meiner Reise in ein schlankes Leben gewusst, dass sich mein Leben durch jetzt 45 Kilogramm mühelose Abnahme grundlegend verändern wird, hätte ich vielleicht nicht den Mut gehabt diese Reise zu beginnen. Irgendetwas gab mir die Entschlusskraft und die Motivation diesen Weg zu gehen. Dieser Weg erschien mir am Anfang als sehr lang und beschwerlich. Als ich mich aber auf den Weg gemacht hatte, begann er immer leichter zu werden. Die Steine, die auf diesen Weg lagen und ihn scheinbar beschwerlich machten, räumte ich nacheinander aus dem Weg. Das war nicht immer ganz einfach und manchmal auch schmerzhaft. Ich hatte das große Glück einen Trainer kennenlernen zu dürfen, der mich auf dieser Reise begleitet hat.

Die Tage vergingen ohne das ich ständig über mein essen nachdachte. Ich wusste, dass ich nur essen sollte wenn ich körperlichen Hunger habe. Wie schon erwähnt, kannte ich das Gefühl des körperlichen Hungers nicht mehr. In dem Moment, wo ich dachte ich könnte etwas essen, fing ich an in mich „reinzuhören“. Habe ich jetzt körperlichen Hunger oder emotionalen Hunger? Körperlichen Hunger konnte ich gar nicht haben, da ich vor ungefähr zwei Stunden zum Mittag gegessen hatte. Ausreichend und genug. Irgendwie beruhigte mich diese Erkenntnis und ich aß nicht. Mein Verlangen war auch nicht mehr gegenwärtig. Sollte ich doch anfangen, mühelos 50 Kilogramm abzunehmen?

Weiterhin sollte ich ja auch nur noch das essen was ich möchte und nicht das was ich glaubte essen zu müssen. Das ist natürlich eine Aussage, über die ich nachdenken musste. Hatte auch ich in der Vergangenheit immer wieder Lebensmittel gegessen die ich gar nicht gerne mochte. Oftmals weil es Lightprodukte waren, Fettreduziert oder Kalorienarm. Ich schaute erst einmal in den Kühlschrank und warf alle Lebensmittel weg, die dort nur standen, weil ich glaubte ich werde von diesen nicht dick. Der Kühlschrank leerte sich. Im gleichen Zug schaute ich meine Vorräte durch und entsorgte auch dort diese Sachen. Ich stellte fest, dass ich dies ohne schlechtes Gewissen tat. Konnte ich doch endlich die verdammten Eiweissshakes entsorgen, die ich nie mochte und trotzdem immer wieder kaufte. Genauso zuckerfreie Müsliriegel, die auch kein Mensch braucht.

Als nächstes dachte ich über die Aufgabe nach, jeden Bissen dreißigmal zu kauen. Ich denke, das ist fast allen bekannt und doch tut es kaum jemand. Ich habe es auch nicht getan. Oft ertappte ich mich sogar dabei, das Essen herunter zu schlingen, fast ohne zu kauen. Leider gab es auch Mahlzeiten an denen ich mich nicht einmal mehr an den Geschmack des gegessenen Essens erinnern konnte. Heute macht mich diese Erkenntnis fast ein bisschen wütend. Auch jetzt gibt es noch Momente wo ich mich ertappe, viel zu wenig zu kauen und auch heute schlinge ich ab und zu. Jetzt fällt es mir aber innerhalb kürzester Zeit auf und ich nehme es wahr. Durch diese wieder erlernte Wahrnehmung korrigiert mein Unterbewusstsein dies sofort.

Aufzuhören, wenn ich satt bin. Auch eine schöne Aufgabe. Das Problem besteht nur leider darin, dass ich gar nicht mehr wusste wann ich satt bin. Wie auch schon erwähnt, war mein Hunger- und Sättigungsgefühl mir vor vielen Jahren abhanden gekommen. Dies musste ich, im wahrsten Sinne, erst einmal wiederfinden. Wie das funktionieren sollte war mir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar.

Ich war es gewöhnt immer meinen Teller leer zu essen. Einen Rest auf den Teller zu lassen gab es bei uns nicht. Die letzten Reste aus den Kochtöpfen wurden beim Mittagessen ungefragt auf die Teller verteilt und aufstehen durfte man erst wenn sich nichts mehr auf dem Teller befand. Ich komme aus einer Familie in der Essen immer wichtig war und eine sehr große Rolle gespielt hat. Mein Vater war ein großer, schlanker Mann und ein leidenschaftlicher Koch, der in seinen Leben nie richtig übergewichtig war. Er hatte mal ein paar Kilogramm zu viel, aber genauso Zeiten in denen er mal ein paar Kilo zu wenig hatte. In meinen Augen, essentechnisch, ein völlig normaler Mensch. Meine Mutter hatte da schon mehr Probleme. Sie war eine Frau, die für die damaligen Verhältnisse mit 1,85 Meter sehr groß war. Als junge Frau immer sehr, sehr schlank. Später, in den siebziger Jahren, gab es eine Zeit in der auch sie mit Übergewicht kämpfte. Für meine Eltern bedeutete Übergewicht aber bereits das Gewicht von 5 Kilo mehr über dem Normalgewicht. Natürlich ist das auch Übergewicht, aber dieses Übergewicht spielt nicht in meiner Liga. Die Menschen die fünf bis zehn Kilogramm Übergewicht hatten, habe ich immer belächelt. Nach dem Motto; Okay, wenn die keine weiteren Probleme haben...in meinen Augen ein reines Luxusproblem.

Aufgewachsen bin ich mit zwei größeren Schwestern. Beide Schwestern hatten keinerlei Gewichtsprobleme, beide waren gertenschlank und sehr hübsch. Meine mittlere Schwester wurde als Kind zur Kur geschickt, da sie zu dünn war. In den folgenden Jahren musste sie immer wieder „aufgepäppelt“ werden, weil sie einfach nicht essen mochte. Also, ich kann leider nicht behaupten, dass Übergewicht in unserer Familie liegt oder geschweige denn an unseren Genen.

An manchen Tagen beschäftigte ich mich mit meinem essen mehr, an anderen Tagen kaum. Im Laufe der Tage verblassten die Gedanken an das Essen. Ich bemerkte jedoch, dass sich mein Essverhalten änderte, unbewusst aber kontinuierlich. Ich fing an mein Hunger- und Sättigungsgefühl wieder zu spüren. Ich hatte eine Übung gemacht die das Hunger- und Sättigungsgefühl wieder spürbar macht. Man lernt zu unterscheiden, ob man satt ist oder noch Hunger hat. Ich ertappte mich auch dabei, dass ich das Essen gründlicher kaute. Plötzlich schmeckte ich die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen wieder heraus.

Am meisten freute ich mich, als ich erkannte, dass ich meinen Teller nicht mehr leer esse. Ich fing an Reste auf dem Teller liegen zu lassen, ohne schlechtes Gewissen und ohne das Gefühl auf den Rest verzichten zu müssen. Am Anfang etwas weniger, später immer mehr.

Diese ersten Gedanken und Handlungen waren der Anfang für die größte Veränderung in meinem Leben. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits begriffen, dass für eine Veränderung ich Folgendes erkennen muss. Die Verantwortung liegt einzig und alleine bei mir.

Eine Frage fing aber an mich zu beschäftigen. Warum habe ich zwei schlanke Schwestern und warum war ich schon als Kind übergewichtig. Wir Geschwister sind alle mit relativ kurzen Abständen geboren, wir sind im gleichen Haushalt aufgewachsen und haben scheinbar die gleiche Kindheit gehabt. Was, wann und warum bin ich übergewichtig geworden? Wo liegt die Ursache. Ob ich jemals darauf eine Antwort bekomme?

Eine weitere Woche verging bis ich mich zum ersten Mal auf die Waage stellte. 2 Kilogramm hatte ich mühelos abgenommen. Ich freute mich, allerdings immer noch sehr verhalten. Eine Abnahme in dieser Größenordnung bedeutete für mich in der Vergangenheit nichts. Genauso schnell wie ich abgenommen hatte, nahm ich auch wieder zu. Gerne auch mehr als vorher.

Ich schaute also auf die Waage, diesmal fühlte es sich anders gut an. Hätte ich damals gewusst, wie sehr mich diese Waage noch von meinem Weg abbringt, wäre meine Freude etwas gedämpft gewesen. Ich denke heute immer noch viel an meine Anfangszeit der Abnahme. Manchmal kann ich meine Gedanken gar nicht richtig ordnen. Mir fallen Dinge ein, die für mich heute völlig normal sind und in mein jetziges Leben integriert sind. Ich habe so viele Jahre meines Lebens gegen dieses verdammte Übergewicht gekämpft. Es hat mich viel Lebenszeit gekostet. Heute schaue ich mit anderen Augen darauf. Oft frage ich mich, warum ich erst so spät erkannt habe, dass ich es alleine nicht schaffe und Hilfe brauche. Ich bekomme darauf einfach keine zufriedenstellende Antwort. Es scheint so, dass der Zeitpunkt einfach noch nicht da war. Heute kann ich diese Aussage akzeptieren. Ich habe heute gelernt, dass es für viele Sachen einfach keine Erklärungen gibt und die Frage „Warum“ stelle ich heute in vielen Situationen nicht mehr.

In den vergangenen Monaten und vielen geführten Gesprächen mit Fachleuten die sich seit vielen Jahren mit dem Thema beschäftigen, habe ich erkannt, dass so eine große Gewichtsabnahme auch immer etwas mit einer Persönlichkeitsentwicklung zu tun hat. Am Anfang hatte ich mir über solche Sachen gar keine Gedanken gemacht. Mein Wunsch war es, einfach dieses Übergewicht los zu werden. Nur darauf lag mein anfänglicher Fokus. Erst später bemerkte ich, dass sich mein Verhalten auch in vielen anderen Bereichen änderte. Sei es im beruflichen Kontext oder im privaten Bereich.

Der Vorteil war, dass ich schon immer neuen Sachen gegenüber aufgeschlossen war. Ich habe in den letzten Jahren mir vieles angeschaut. Ich habe Meditationskurse belegt und Thai-Chi gemacht, ich habe mir Klangschalen und Schamanen angeschaut. Ich habe eine Vielzahl von Büchern aus dem spirituellen und esoterischen Bereich gelesen. Viele dieser Sachen waren spannend, aber eher nichts für mich. Ich selber ordnete mich nicht in den spirituellen Bereich ein. Auch der esoterische Bereich liegt mir nicht. Ich war eher der Mensch der Erklärung brauchte und die Frage „Warum“ stellte. Eine vorhandene Spiritualität konnte ich bei mir nicht feststellen... scheinbar.

Weihnachten 2016 war vorüber. Ich hatte die Feiertage problemlos überstanden. Mir fiel auf, dass diese Tage vergangen waren ohne ständig darüber nach zu denken was es zu Essen gibt, ob das Essen reicht und ob wir unsere Gäste ausreichend bewirten können. Weihnachten ist in vielen Familien immer noch ein Fest, wo die Familie zusammen kommt und gut und viel gegessen wird. Auch bei uns ist das immer der Fall gewesen. Das Jahr 2016 war das erste Jahr in meinem Leben, wo ich mir keinerlei Gedanken bezüglich des Essens machte. Ich lebte den Gedanken... wird schon reichen und wenn nicht gehen wir essen. Als es mir auffiel, fing ich an darüber nachzudenken. Einen Moment später waren die Gedanken aber schon wieder weg. Was passiert da? Warum kann ich meine Gedanken bezüglich essen nicht zu Ende denken? Allein der Versuch scheiterte dadurch, dass sich sofort andere Gedanken darüber schoben.


Mein 2. Termin

Mein zweiter Termin in der Praxis stand im Januar 2017 an. Ich stellte mich morgens auf die Waage und stellte fest, dass ich bis zu diesem Termin fast 5 Kilo abgenommen hatte. Völlig mühelos abgenommen und wie von alleine. Ich war sprachlos.

Nun betrat ich, also 5 Kilogramm leichter, die Praxis zu meinem zweiten Termin. Auch diese Mal empfing mich eine Ruhe als ich dort eintrat. Der Trainer begrüßte mich und führte mich in den Coachingraum. Er fragte mich wie es mir geht und ich musste erst einmal überlegen. Mir ging es gut. Ich konnte mich irgendwie nicht so richtig ausdrücken und aufgeregt war ich auch schon wieder. Noch heute frage ich mich manchmal, was in dieser ganzen Zeit des Abnehmens mit mir geschehen ist. Scheinbar fing ich an mich mit mir selber auseinander zu setzen. Fängt so Persönlichkeitsentwicklung an?

Der Trainer erzählte mir das mein Körper über einen sogenannten Setpoint verfügt. Der Setpoint bezeichnet mein biologisch ideales Körpergewicht. Das bedeutet, mein Körper hat die Tendenz ein bestimmtes Gewicht zu halten.

Durch viele Diät habe ich am Anfang erfolgreich ein paar Kilogramm abgenommen, aber einige Zeit nach der Diät habe ich wieder an Körpergewicht zugenommen. Das hat mehrere Ursachen und eine davon ist der Setpoint. Bei einer Diät fährt unser Körper den Stoffwechsel runter und sobald man dann wieder normal isst, nimmt man wieder an Körpergewicht zu, bis das alte Gewicht wieder erreicht ist. Manchmal sogar noch ein bisschen mehr. Denn – unser Unbewusstes geht auf Nummer sicher und stellt sich jetzt schon auf die nächste Hunger-Zeit ein. Wer weiß, wann die nächste Diät folgt?

Weiter wurde mir erklärt, dass ich meinen Setpoint neu einstellen muss. Um meinen Setpoint auf mein Wunschgewicht einzustellen, musst ich, in meiner Vorstellung, den inneren Teil der für mein Körpergewicht verantwortlich ist, beauftragen den Setpoint, auf ein von mir gewünschtes Maß zu reduzieren. Durch ein von mir selbst entwickeltes Gefühl kann ich mein Gehirn auf mein neues Wunschgewicht programmieren.Da unser Gehirn ein bestimmtes Körpergewicht als unser Sollgewicht gespeichert hat, reguliert er automatisch das Auftreten von Hunger- und Sättigungsgefühlen.

In einer hypnotischen Trance programmierte ich unter Anleitung des Trainers mein neues Wunschgewicht. Ich stellte mir vor wie ich einen Regler auf vorerst unter 100 Kilogramm stellte. Unter 100 Kilogramm, was für ein Traum. Noch traute ich mich nicht, diesen weiter herunter zu stellen. Später habe ich diese Übung immer wieder selber gemacht. Mit ein bisschen Training bekommt man das sehr gut hin. Unter 100 - unter 90 - unter 80 Kilogramm. Immer in Etappen.

Nach der Trance öffnete ich meine Augen und überlegte was geschehen ist. Ich habe Bilder gesehen. Bilder von einer Skala mit Messeinheiten. Ich sah mich, wie ich den Regler auf 89 Kilo einstellte. 89 Kilogramm, zu diesem Zeitpunkt nicht vorstellbar. Das sollte es gewesen sein? Ich war gespannt wie es weitergeht.

Ich verabschiedete mich und ging zum Auto. In meinen Gedanken setzte sich die Zahl 89 fest. Ich war mir plötzlich sicher, dieses Gewicht von 89 Kilogramm zu erreichen.

Anfang Februar ging ich auf die Waage und mir wurde zum ersten Mal bewusst, welche Rolle dieses Wiegen in meinem Leben spielt. Wie mein Tag wird, war in der Vergangenheit oftmals abhängig von der Zahl die die Waage anzeigt. Auch das wollte ich in Zukunft ändern.

Ich stelle mich also irgendwann Anfang Februar auf die Waage. 103 Kilogramm. Am 08.12.2016 habe ich das Seminar besucht. Am 23.12.2016 die erste Coachingstunde und dann eine zweite im Januar 2017. Mein Gewicht hatte sich von 112 Kilogramm Anfang Dezember 2016 auf 103 Kilogramm im Februar 2017 reduziert.

Der Anfang war gemacht. Eine schnelle und mühelose Abnahme. Doch was hatte sich in diesen Wochen geändert? Habe ich diese Abnahme nicht unter den gleichen Voraussetzungen gemacht, wie die vielen Abnehmversuche in den letzten Jahren? Ja die Voraussetzungen waren gleich, aber die Erkenntnis und meine Bewusstsein war inzwischen ein anderes.

Mir war bewusst geworden, dass ich oft aus emotionalen Gründen esse. Dieses Thema – Essen aus emotionalen Gründen – wurde in den nächsten Wochen eine Sache mit der ich mich sehr auseinander gesetzt habe. Mit einer Sache musste ich mich aber als allererstes beschäftigen. Mit mir selber. Ich musste mit mir selber klären, ob ich dazu bereit war. War ich bereit mich intensiv mit mir zu beschäftigen. Mir mein Leben anzuschauen und die dann vielleicht kommenden Ergebnisse auch auszuhalten. Eigentlich wollte ich ja nur abnehmen.

Plötzlich war die Entscheidung da. Die Entscheidung endlich der Ursache auf den Grund zu gehen, warum ich so ein starkes Übergewicht hatte. Ich musste mir also mein Leben anschauen und hoffte darüber die Lösung zu finden. Mein Leben anschauen? Das hatte für mich so ein bisschen ein „Psycho“ Charakter. Ich bin kein Mensch der sich vorstellen könnte, eine jahrelange Therapie bei einem Psychologen oder Psychiater machen. Mein Problem war in meinen Augen nicht „schwerwiegend“ genug. In dem Moment wo ich das schreibe, muss ich selber schmunzeln – nicht schwerwiegend genug – alles klar ... ohne Worte, nette Metapher.

Die Entscheidung war also gefallen. Ich fing an mir ein Konzept auszudenken, wie ich es anfangen könnte. Ab und zu kamen mir jedoch Zweifel. In vielen Gesprächen mit Freunden und Bekannten, mit Menschen, die vereinzelt in Therapien „steckten“, probierte ich herauszufinden wofür ich bereit war. Ich stelle mich schwer mit dem Ausspruch vieler Therapeuten... die Ursache aller Probleme liegt in der Kindheit. Es mag sein - ich kann es nicht beurteilen. Dazu fällt mir eine kleine Geschichte ein, die mich länger beschäftigt hat. Ich möchte sie euch gerne erzählen. 1989 ging es mir gesundheitlich schlecht. Meine Gelenke waren geschwollen, ich bekam Fieber und mein Allgemeinempfinden war stark reduziert. Ich konnte vor Schmerzen nicht mehr richtig laufen. Es kam die Nacht, in der ich weinend auf der Treppe saß und nicht mehr weiter wusste. Wir riefen also den Notarzt an und es kam ein kompetenter Arzt, der mit einem geschulten Blick auf meine Gelenke und meinen Zustand die Diagnose – akuter Rheumaschub – stellte. Ich erspare euch jetzt weitere Ausführungen. Aber diese Diagnose brachte mich zu einem praktizierenden Rheumatologen. Nach einer kurzen Untersuchung und der Begutachtung meiner Gelenke bat er mich in sein Sprechzimmer zum Gespräch. Er bestätigte die Diagnose Rheumatoide Arthritis und fragte mich: Frau Lewin wie war ihre Kindheit? Ich starrte ihn an und war sprachlos. Meine Antwort kam prompt. Meine Kindheit war, wie sie war. Mit Höhen und Tiefen, verbunden mit orthopädischen Operationen und...starkem Übergewicht. Mit Eltern die verlässlich da waren, wenn man sie brauchte, mit Leistungsdruck von Seiten meiner Eltern und Zuwendung in dem Rahmen wie es meinen Eltern möglich war zu geben. Meine Antwort gefiel dem Arzt nicht und wir gingen keine Arzt–Patienten – Beziehung ein.

Ich habe ganz oft darüber nachgedacht, was dieser Arzt mit seiner Frage bezwecken wollte. Was sollte mein entzündliches Rheuma mit meiner Kindheit zu tun haben? Nach so vielen Jahren und meinem Wissen von heute, ist die Frage damals vielleicht gar nicht so abwegig gewesen. Das ist jedoch für später noch einmal ein Thema.

Also zurück zu meiner Entscheidung. Ich wollte auf gar keinen Fall eine jahrelange Therapie machen. Auch wollte ich nicht monatelang in meiner Kindheit forschen, um irgendwo oder irgendwann etwas zu finden was vielleicht der Auslöser für dieses starke Übergewicht war. Ich hatte keine Lust auf Aussagen wie: Du bist nicht geliebt worden, Du bist nicht gesehen worden, Du hattest eine schlechte Kindheit, Du bist vernachlässigt worden, Deine Eltern hatten keine Zeit für Dich und was man leider immer wieder bei Menschen die eine Therapie machen hört, am Ende, wenn man nicht weiter weiß, wurde man entweder geschlagen oder, ich weiß ich lehne mich jetzt weit zum Fenster raus, sexuell missbraucht.


War meine Kindheit schuld?

In meiner Kindheit gab es einen Vorfall, der mich mit Sicherheit prägte. Meine Schwester und ich wurden in einem Wald von einem Mann angesprochen. Ich war damals drei Jahre alt, blonde lockige Haare und natürlich entzückend. Meine Schwester eineinhalb Jahre älter und dunkelhaarig. Ihr fragt euch jetzt bestimmt, was machen solche kleinen Kinder im Wald. Eine berechtigte Frage. Wir wohnten in einem abgeschlossen Areal einer Lungenheilanstalt in Hannover. Meine Eltern arbeiteten dort. Dort wurden Patienten behandelt die an Lungentuberkulose erkrankt waren und eine lange Rekonvaleszenszeit hatten. Dieses Areal war bewaldet damit diese Menschen an der frischen Luft ihr Leiden ausheilen und sie gesund werden konnten. Um diesen Bereich zu betreten, mussten Besucher sich beim Pförtner anmelden, ausweisen und wurden dann erst rein gelassen. Also eigentlich war es ein geschützter Bereich, aber leider nur scheinbar.

Dieser Mann also entschied sich, dieses kleine, blonde Mädchen mitnehmen zu wollen. Er sprach uns an und sagte, dass unsere Eltern uns suchen und er uns schnell nach Hause bringen soll. Damit wir schneller vorankommen, wollte er mich auf den Arm nehmen und auf das mitgeführte Fahrrad setzen. Er griff also nach meinen Armen und hob mich auf sein Fahrrad. Meine Schwester noch keine sechs Jahre alt, stand dabei und schaute sich das an und in diesem Moment sagte sie folgende Worte: Mama und Papa sind doch im Urlaub...!

Ich kann es heute nicht mehr richtig wiedergeben. In meiner Erinnerung ist nur das Festhalten des Fahrrades durch meine Schwester und das Zerren des Mannes an dem Fahrrad und an mir. Er probierte mit mir davon zu gehen. Meine Schwester ließ das Fahrrad aber nicht los. Irgendetwas scheint sie angetrieben zu haben, sich so zu verhalten und ihr die Kraft zu geben den Mann ins Wanken zu bringen. Um es kurz zu Ende zu bringen. Das Fahrrad fiel um, der Mann ließ mich fallen und rannte weg. Meine Schwester und ich liefen nach Hause und „überraschten“ unsere Großeltern mit diesem Geschehnis. Es wurde sofort eine Maschinerie in Gang gesetzt. Polizei und Ärzte kamen, es wurden Phantombilder gefertigt und Suchtrupps durchkämmten das Gebiet. Diese Sache wurde nie aufgeklärt, der Mann nicht gefunden. Meine Schwester hat mir damals das Leben gerettet und dafür bin ich ihr sehr dankbar.

Das war also das Erlebnis, welches mir in Erinnerung ist. Aber hatte ich dadurch gleich eine schwere oder schlechte Kindheit? Es ist für mich immer ein bekanntes Erlebnis gewesen und ich hatte nie das Gefühl, das es schwer auf mir lastet. Es gehörte zu meiner Kindheit wie viele andere schöne und traurige Momente.

Ich bin auch heute der Meinung, dass Kindheiten sind wie sie sind. Ich bin auch der Meinung, dass alle Eltern ihren Kindern eine glückliche, liebevolle Kindheit wünschen. Keine Eltern wünschen ihren Kindern etwas Böses. Manchmal jedoch sind auch Eltern geprägt durch ihre eigenen Glaubenssätze und geben diese an ihre Kinder weiter.

Also wieder zurück zu meiner Entscheidung. Eine langfristige Therapie wollte ich aus den oben genannten Gründen nicht machen. Aber ich wollte unbedingt mein Übergewicht loswerden. Wenn möglich mühelos und natürlich und schnell und wenn möglich auch noch ohne Verzicht. Und, ich wollte endlich wissen was mich in den letzten Jahren daran gehindert hat, eine Gewichtsabnahme dauerhaft zu schaffen. Also doch anfangen, sich das vergangene Leben einmal anzuschauen?

Mein Entschluss stand nun fest. Ich wollte an mir arbeiten. Ich traf ganz bewusst die Entscheidung und übernahm die Verantwortung für meine Entscheidung und auch für mein Leben.

Ich fing an mir Gedanken zu machen wem ich um Hilfe bitten könnte. Mir war klar, dass ich diesen Weg nicht ohne Hilfe gehen kann. Ich brauchte jemand dem ich vertraue und der mir durch seine Professionalität auch Schutz geben kann. Ich fand diesen Trainer und begann mich auf eine Reise zu begeben, auf meine ganz persönliche lange Reise. Eine Reise, die meine Persönlichkeit und mein Leben grundsätzlich verändert hat.

Nach diesen anderen Gedanken nun wieder zurück zum eigentlichen Thema, mein Übergewicht. Ich hatte zwei Sitzungen und ein achtstündiges Tagesseminar wegen meiner Abnahme gemacht. Mein Essen fing an sich zu regulieren.

Seit langer Zeit spürte ich wieder was ein Hungergefühl und ein Satt-Gefühl ist. Völlig unbewusst schob ich plötzlich meinen Teller weg, wenn ich satt war. In der vergangenen Zeit war es immer so, dass ich aufhörte zu essen, nicht weil ich satt war, sondern weil ich meinte genug Kalorien zu mir genommen zu haben. Oftmals mit den Gedanken, ich hätte gerne noch weiter gegessen, aber ich darf ja nicht. Diesmal war es anders. Ich war satt und zwar zufrieden satt, ohne wenn und aber. Einfach satt, ohne weitere Gedanken...das Gefühl weiter essen zu müssen war nicht mehr da.


Hypnose, wie habe ich sie empfunden?

Ich war sehr erstaunt was man mit Hypnose alles erreichen kann und möchte kurz über meine Erfahrung mit Hypnose schreiben. Ich werde probieren, so verständlich zuschreiben wie möglich. Auch ich habe längere Zeit gebraucht, mich mit dem „Phänomen“ Hypnose auseinanderzusetzen.

Wenn ich heute Menschen treffe, die mich lange nicht gesehen haben und diese nach meinem Abnehmkonzept fragen, erhalte ich Blicke die Erstaunen, Fragen und oftmals auch Angst zeigen. Viele fragen mich, ob ich davor keine Angst hatte. Viele fragen was passiert bei diesen Sitzungen und in ganz vielen Fällen kommt die Aussage: „ Der hat dich doch manipuliert“! Ich fange immer an zu lachen und meine Antwort ist „ja, natürlich “. In meinen Augen ist es eine Manipulation, aber eine positive, abgesprochene und auf Basis von absoluten Vertrauen ausgeführte Manipulation.

Der Begriff der Hypnose ist in diesem Kontext leider oftmals negativ besetzt. Es herrscht die Meinung, dass Menschen durch den Einsatz von Hypnose fremdbestimmt sind und nicht mehr ihre Meinung vertreten. Ich möchte diese Meinung gerne revidieren.

Hypnose ist eine der ältesten Heilmethoden der Menschheit und wird in vielen Bereichen heute, mit großem Erfolg, angewendet.

Das griechische Wort „Hypnos“ bedeutet „Schlaf“. Aber trotzdem handelt es sich nicht um Schlaf, obwohl man ursprünglich davon ausging. Wenn man Hypnose näher erklären möchte, kann man sagen, dass Hypnose eine Art Kurzurlaub für Körper und Seele ist. In der Hypnose fühlt man sich sehr wohl. Hypnose ist ein natürlicher Zustand der selektierten, fokussierten Aufmerksamkeit. Trotzdem bleibt Hypnose einer der faszinierendsten Phänomene des menschlichen Geistes. Und eins betone ich immer wieder...Es ist nicht so, wie man es aus Filmen kennt.

Man könnte die Hypnose als einen Zustand zwischen wach sein und Schlafen bezeichnen. In diesem Zustand befinden wir uns mindestens zweimal am Tag. Morgens beim Aufwachen und abends beim Einschlafen. Die hypnotisierte Person ist körperlich tief entspannt, geistig jedoch äußerst konzentriert und aufmerksam.

In der Hypnose fühlt man sich sehr wohl und das Zeitgefühl geht verloren. In diesem Zustand fühlt man sich sorgenfrei, eine Erholung für Körper und Seele.

Auch ich habe mir ganz viele Gedanken gemacht, was mich bei der Hypnose erwarten wird. Ich habe viele Bücher gelesen und Informationen eingeholt. Dazu kam meine Hypnoseerfahrung vor vielen Jahren bei Peter. Zwischenzeitlich war viel Zeit vergangen. Ich konnte mir allerdings nicht vorstellen, dass sich in dieser Zeit viele Veränderungen in Bezug auf Hypnose ergeben haben.

Ich bin also ganz entspannt in die Hypnose gegangen, was ich von der eigentlichen Coachingstunde ja nicht sagen konnte. Ohne Angst, ohne aufgeregt zu sein und ohne eine Erwartungshaltung. Ich wusste, dass in diesem veränderten Bewusstseinszustand Emotionen fühlbar werden können die man dann nicht mehr unterdrücken kann. Auf Grund des Vertrauens zu dem Trainer , hatte ich davor keine Angst. Ich war mir sicher, sollte irgendetwas geschehen was für mich nicht mehr steuerbar ist, werde ich dort „aufgefangen“. Was ich empfand möchte ich euch gerne erzählen.

Bei einer meiner Sitzungen bat mich der Trainer auf seine Hand zu schauen, tief ein und auszuatmen und wiederholte es zweimal. Bei dritten Mal bat er mich, meine Augen zu schließen. Ich hätte meine Augen nicht mehr aufhalten können und war froh diese schließen zu können. Ich hörte seine Stimme die mit mir sprach und kann heute nicht mehr genau sagen was seine Worte waren. Die ersten Gedanken kamen. Ich überlegte für einen Bruchteil einer Sekunde vielleicht doch einmal die Augen zu öffnen. Im gleichen Moment war dieser Gedanke allerdings wieder weg. Es gab keinen Grund dies zu tun.

Ich merkte wie ich mich immer mehr entspannte. Ich merkte den Sessel nicht mehr auf dem ich saß, ich hörte die Umgebungsgeräusche nicht mehr, ich vernahm nur noch seine Stimme. Gedanken kamen und gingen. Der Trainer lenkte mich mit Worten zu meinem Essverhalten. Plötzlich sah ich mich als Kind am Mittagstisch sitzen, ich sah mich in Situationen die mit Essen in Verbindung stehen. Es waren nicht nur Bilder aus der Vergangenheit, auch Bilder aus der Gegenwart tauchten auf. Ich schaute mir diese Bilder an. Sie gingen vorbei und neue Bilder kamen dazu.

In dieser ganzen Zeit befand ich mich in einem entspannten und angstfreien Zustand. Ich war hoch konzentriert und aufmerksam. Ich konnte intensiv an bestimmte Gedanken und Erinnerungen denken, während alle Ablenkung um mich herum stark reduziert war.

Nach einiger Zeit hörte ich ihn sagen, er zählt jetzt bis sechs und dann bin ich wach und erholt im Hier und Jetzt. Er zählte...und ich „wachte“ auf. Er fragte mich wie ich es empfunden habe und, wenn ich es erzählen möchte, welche Bilder ich gesehen habe. Ich sagte ihm, dass ich etwas müde bin, mich sehr entspannt fühle und anscheinend jegliches Zeitgefühl verloren habe. Mein Kopf war irgendwie leer. Bilder hatte ich jede Menge gesehen. Ich musste erst einmal alles ordnen.

Ich habe in der folgenden Zeit mehrere Hypnosesitzungen gemacht. In dieser Zeit habe ich mich entschlossen mich mehr mit dem Thema Hypnose auseinander zu setzen. Ich habe gemerkt was man mit Hypnose alles erreichen kann. Zwischenzeitlich habe ich mehrere Sitzungen mit unterschiedlichen Themen und Trainern gemacht. Ich habe unter anderem meine Selbstheilungskräfte aktiviert und meine Platzangst verloren. Die Vielfältigkeit des Einsatzes von Hypnose ist so groß und eine großartige Möglichkeit Hilfe zu bekommen.

Ich kann jeden nur empfehlen, es einmal auszuprobieren. Jedes Leben hat Themen die man vielleicht für sich selber, durch Hypnose, etwas „leichter“ machen kann.

Und eins kann ich Euch versprechen...es ist eine tolle Erfahrung. Wenn mich jemand fragt, sage ich immer – Es ist ein abgesprochenes, zielgerichtetes, lösungsorientiertes Werkzeug für unser Gehirn, um eigenständig gewollte Veränderungen herbeizuführen.


Meine Veränderung hat nicht allen gefallen

Menschen, die mich viele Monate nicht gesehen haben, sind sehr erstaunt über meine Veränderung. Ihre Reaktionen sind sehr unterschiedlich. Sie reichen von Erstaunen, über Bewunderung, große Freude aber auch Neid und Missgunst.

Am Anfang habe ich immer gedacht, diese Reaktionen hängen von dem Verhältnis ab, in dem ich zu diesen Menschen stehe. Doch da habe ich mich getäuscht. Ich habe Reaktionen von fast fremden Menschen erhalten, die sich total über meine Veränderung gefreut haben. Die Interesse hatten und nachgefragt haben, wie jemand so eine Abnahme schaffen kann. Die ehrlich und offen nach Informationen fragten.

Dann gab es Reaktionen von Menschen die mir sehr nahe stehen. Menschen mit denen ich meine Freizeit und viele schöne Stunden verbringe. Auch von dort gab es viele positive Reaktionen, aber auch Reaktionen über die ich viel nachdenken musste. Aussagen wie: Die wievielte Diät ist es denn? Am Anfang der Abnahme...das schaffst Du nicht, später...na hoffentlich hältst du es diesmal... ist doch alles sinnlos, du hast es doch noch nie geschafft und viele andere Aussagen. Heute gehe ich mit diesen Aussagen ganz entspannt um. Das bedeutet aber nicht, dass ich mich über manche Aussagen nicht geärgert habe und manche Aussage hat mich wirklich verletzt. Es lag nicht immer nur an der eigentlichen Aussage, oftmals auch an der Tonalität und dem mir gegenüber gezeigten Verhalten. Manche haben jedoch einfach nur geschwiegen, so nach dem Motto... ich sehe gar nicht das du abgenommen hast. Ich weiß nicht, welches Verhalten schmerzvoller ist.

Heute nach dieser Abnahme von über 35 Kilogramm und dem Halten seit nunmehr über einem Jahr, höre ich ganz andere Sachen. Die Menschen die vor Jahren meinten ich schaffe es nicht, haben ihre Kommunikation erstaunlicherweise angepasst. Von diesen höre ich heute...nun musst Du aber aufhören mit dem Abnehmen...isst du denn gar nichts mehr...du hast aber jetzt mehr Falten...denk daran, im Alter zu dünn sieht auch nicht gut aus...Ich kann dazu nur sagen: Ich bin vierfache, glückliche Großmutter, ich mag meine Falten und inzwischen auch meine Figur und ich finde es steht mehr hervorragend.

Eine Frage die aber immer nach kurzer oder auch längerer Gesprächszeit kam und auch heute noch kommt, ist die Frage: Was hat es dich gekostet, gemeint ist diese Frage natürlich rein finanziell. Ich möchte da ein bisschen unterscheiden. Ich hoffe, ich bekomme es hin und kann es verständlich aufschreiben. Als erstes einmal ganz pragmatisch, eine Rechnung.

Ich habe für den Vortrag im Jahr 2016 für das Ticket 23,50 € bezahlt. Der Preis für das achtstündige Tagesseminar in einer Gruppe lag bei 133 €. Ich habe dann zwei Einzelcoachingsitzungen gemacht und für diese 200,- € pro Sitzung bezahlt. Zusammen gerechnet ergibt es einen Betrag von 556,50 €. Das ist die finanzielle Seite.

Was hat es mich aber noch gekostet?

Es hat mich aber noch viele andere Sachen gekostet. Als allererstes hat es mich Zeit und Mut gekostet. Zeit und Mut über mich nachzudenken. Zeit die Entscheidung zu treffen, endlich das starke Übergewicht loszuwerden und die Verantwortung für mein Leben zu übernehmen.

Es hat mich hin und wieder eine schlaflose Nacht gekostet, weil ich über viele Sachen nachdenken musste und mein Leben sich in manchen Bereichen neu ordnen musste. Es hat mich aber auch die eine oder andere Träne gekostet. Freudentränen über die mühelose Abnahme, aber auch Tränen die entstanden sind durch die angestossenen, mentalen Prozesse. 

Es hat mich aber auch noch den einen oder anderen scheinbaren Freund gekostet, der nicht mit meiner Veränderung klar kam und es hat mich mehrere hundert Euro gekostet, mich mehrmals neu einzukleiden. Sicherlich gibt es noch viele andere Sachen die ich aufführen könnte. Aber das soll erst einmal reichen.

...und was habe ich gewonnen?

Alle Menschen mit denen ich nach der Abnahme gesprochen habe, nannten als erstes den gesundheitlichen Aspekt. Ich hörte Sätze wie...das ist gut für deine Hüftprothesen und dein Rheuma. Ja, sie haben sicherlich recht. Gut ist eine Gewichtsabnahme immer. Aber so eine große Gewichtsabnahme hat nicht nur einen gesundheitlichen Aspekt, sie verändert Dein Leben von Grund auf. Sie lässt sich nicht auf die Gesundheit reduzieren. Es betrifft alle Bereiche des Lebens. Es fängt bei der Gesundheit an, geht über das Aussehen und endet bei dem Respekt den anderen Menschen dir entgegenbringen.

Dazwischen gibt es eine Vielzahl von Eindrücken und Erlebnissen. Manchmal bin ich heute noch erstaunt, irritiert und teilweise auch verärgert was es für einen Unterschied macht, als einigermaßen normalgewichtiger Mensch zum Beispiel zum Arzt zu gehen. Wenn Du dort als Übergewichtiger in Unterwäsche stehst, den verständnislosen Blick des Arztes siehst und die Worte hörst: Sie müssen abnehmen...könnte ich heute noch ...verzeiht! Welches Recht nehmen sich Menschen heraus, mit so einer großen Respektlosigkeit übergewichtige Menschen zu behandeln.

Eins kann ich euch auf jeden Fall sagen. Eine Sache des Geldes ist es nicht. Die Summe von 556,50 € habe ich schon mindestens 10mal eingespart. Ich gehe seltener Essen, ich benötige keine XXL-Plätze im Flugzeug. Heute ergänze ich meine Garderobe gerne auch mal mit Kleidungsstücken von Tchibo oder HM. Früher war ich froh wenn ich ein Oberteil für unter 50,- € gefunden habe, heute kosten sie manchmal nur 20,- €. Unsere Lebensmittelausgaben sind deutlich gesunken und auch unsere Benzinkosten. Heute laufe ich kurze Strecken oder nehme den Bus.

Ich kann mit Sicherheit sagen... Eure Abnahme kann niemals aus finanziellen Gründen scheitern. Geld spielt in diesem Zusammenhang überhaupt keine Rolle. Ich kann euch nur sagen, die zurück gewonnene Freiheit und Lebensfreude ist mit keinem Geld auf dieser Welt bezahlbar.


Auf dem Weg zum Ziel 

Wie ging es weiter mit meiner Gewichtsabnahme, was änderte sich in den nächsten Wochen, welche Probleme traten plötzlich auf, wie löste ich diese und vor allem wann wurde mir bewusst das ich mein größtes Problem gar nicht mehr hatte.

Februar 2017 zeigte meine Waage 103 Kilogramm an. Zu diesem Zeitpunkt existierten so gut wie keine Fotos von mir. Die letzten gemachten Bilder von mir, sind die Bilder die entstanden sind bei der Hochzeit meines Sohnes im September 2016. Wenn ich diese Bilder heute anschaue, überkommt mich schon ein bisschen Wehmut. Ein wunderhübsches Brautpaar und die Bräutigam-Mutter in einer schwarzen Hose und einem lachsfarbenen Oberteil.

Ich kann mich noch sehr gut erinnern an den Tag des Kaufes. Wie immer in letzter Minute. Ein großes Fachgeschäft, eine nicht sonderlich bemühte Verkäufern, der man ansah das es mit dieser Kundin nicht einfach wird, eine enge Umkleidekabine und die Frage: Was darf ich Ihnen bringen. Meine Antwort: Mein Sohn heiratet, ich benötige ein Oberteil, nicht zu bunt, nicht zu eng, nicht zu festlich, aber trotzdem chic, keine Rüschen, keine Spitze, keine Trompetenärmel, nicht zu eng am Hals, gerne einen größeren Ausschnitt und auf keinem Fall schwarz oder weiß.

Nun kam die Frage aller Fragen. Welche Größe darf ich Ihnen denn bringen? Meine Antwort: Ich denke Größe 52 kommt auf den Schnitt an, vielleicht auch Größe 54. Ich sah im Gesicht der Verkäuferin, dass sich meine Chance auf ein schönes Oberteil genau in diesem Moment auf ein Minimum reduziert hatte.

Um es kurz zu machen, die Auswahl beschränkte sich auf drei Oberteile die einigermaßen passten. Das erste wollte ich nicht. Ich war der Meinung, die aufgedruckten Flamingos auf der Rückseite standen mir einfach nicht. Das zweite Oberteil gefiel meinem Mann nicht. Da ich aus dem Alter einer erneuten Schwangerschaft längst raus bin, kam also auch das weit geschnittene Hängerchen nicht in Frage. Übrig blieb also Nummer drei. Ein lachsfarbenes Oberteil mit einem schwarzen Grafikmuster. Unter diesen Umständen, einigermaßen akzeptabel.

Zwischenzeitlich hat sich das Kleidungsproblem entspannt. Ich war vor ein paar Monaten wieder einmal in diesem Geschäft. Ich benötigte für eine Feier eine schwarze Hose und irgendetwas Schickes „oben drüber“. Zielstrebig ging ich also in diese Abteilung. Eine überaus nette, attraktive Verkäufern kam lächelnd auf mich zu und fragte ob sie helfen könne. Ich teilte ihr mein Anliegen mit: Ich hätte gerne eine schwarze Hose, eher etwas feiner, keine Jeans und ein schönes Oberteil, nicht zu bunt, eher festlich. Nun kam die Frage: Welche Größe darf ich Ihnen bringen? Meine Antwort: Kommt auf den Schnitt drauf an. Ich denke in der Hose Größe 42. Für das Oberteil aber bitte 44/46. Ich sah im Gesicht der Verkäuferin Unverständnis und bekam die Antwort, das ist zu groß für sie. Auch hier eine Abkürzung. Ich habe eine schwarze Hose in Größe 38 gekauft und ein enges Spitzenoberteil in Größe 42/44.

Ein großes Problem aus der Vergangenheit, der Kleidungskauf, hatte sich also aufgelöst. Ich bin total dankbar dafür, aber frage mich auch, warum werde ich plötzlich anders behandelt. Ich war damals Heike Lewin und bin auch heute noch Heike Lewin. Sicherlich habe ich mich sehr verändert, nicht nur vom Aussehen. Aber der Mensch Heike ist geblieben, mit all seinen Eigenschaften, Ängsten und Bedürfnissen. Ich hätte mir damals genau so einen Umgang mit mir gewünscht, wie ich ihn inzwischen kennengelernt habe. Was veranlasst andere Menschen zu urteilen...

Mein Gewicht ging kontinuierlich weiter nach unten. Mein größter Wunsch in den zweistelligen Bereich zu kommen, erfüllte sich schnell. Anfang März hatte ich 98 Kilogramm und war endlich unter 100 Kilogramm. Mein Essverhalten hatte sich komplett geändert. Ich hatte ein Hunger- und Sättigungsgefühl, ich ließ Reste auf meinem Teller und meine ständigen Gedanken ums Essen waren weg, mein Gewicht ging weiter nach unten.

Am 23. Mai 2017 stand mir eine größere Operation bevor. Meine vor 15 Jahren eingesetzte Hüftprothese hatte sich gelockert und musste gewechselt werden. Ich wusste, dass solch eine Art von Operation kein „Spaziergang“ wird. Mich erwartete monatelanges Laufen an Unterarmgehstützen und eine intensive Rehabilitation. Eine Alternative gab es nicht. Zu dem Termin beim Anästhesisten, zehn Tage vor der Operation, wurde ich zum ersten Mal offiziell gewogen. Ich war gespannt. Zum ersten Mal in meinem Leben stieg ich auf die Waage ohne schlechtes Gewissen. 86 Kilogramm, angezogen, mit Schuhen. Noch heute höre ich den Satz des Arztes - Gewicht ist okay - Ihr glaubt nicht was das für mich bedeutete. Die Operation verlief völlig problemlos. Das reduzierte Gewicht machte die Zeit nach der Operation und auch die anschließende Rehabilitation relativ einfach.

Mein geändertes Essverhalten hatte sich manifestiert. Ich aß früh, wenn ich Hunger hatte, ein Toastbrot. Ich kochte weiterhin fast täglich eine warme Mahlzeit und aß wenn der Hunger kam, dass worauf ich Appetit hatte.

Eine der Veränderung die schon eine Bedeutung für mich hatte, waren die gemeinsamen Mahlzeiten mit meinem Mann. In der Vergangenheit begannen unsere Wochenenden immer mit einem ausgiebigen Frühstück. Zwei Brötchen, zwei Eier und alles andere was man sich wünschte. Beim Frühstück wurde besprochen was am Abend gekocht wird. Es wurde ein Plan aufgestellt, um das Wochenende versorgt zu sein. Dann folgte der Wochenendeinkauf den wir gemeinsam machten. Oftmals wurden Lebensmittel gekauft, weil sie gerade im Angebot waren oder einfach nur lecker. Gedanken, wann wir diese ganzen Lebensmittel essen wollen, machten wir uns nicht.

Auch heute frühstücken mein Mann und ich an den Wochenenden noch gemeinsam. Allerdings hat es nicht mehr diesen Stellenwert von früher. Heute esse ich, wenn ich Hunger habe, mit ihm gemeinsam, manchmal trinke ich aber auch nur eine Tasse Kaffee. Mein Mann hat sich inzwischen daran gewöhnt manchmal alleine essen zu müssen. Ich habe ein bisschen Zeit gebraucht, um dies ohne schlechtes Gewissen zu tun. Unserer Gemeinsamkeit hat dies nicht geschadet. Wir haben beide gelernt, diese Freiheit der eigenen Entscheidung des anderen zu akzeptieren. Die Planung für das Wochenende haben wir zwischenzeitlich aufgegeben. Auch heute fahren wir gerne gemeinsam einkaufen. Wir kaufen dann das ein worauf wir Appetit haben. Die Entscheidungen kommen intuitiv aus dem Bauch heraus. Vorräte werden nicht mehr angeschafft und die Sorge nicht genug zu haben ist nicht mehr da.

Beim Einkaufen stehe ich nicht mehr davor und überlegte ob ich dieses Lebensmittel wirklich kaufe oder lieber nicht weil es zu viele Kalorien hat. Ich kaufe das was ich brauche. Ich wähle keine Lightprodukte und schaue nicht mehr auf den Fettgehalt. Mein Geschmack hat sich etwas geändert. Plötzlich mag ich Tomaten und kein Schweinefleisch mehr.

Eine weitere Herausforderung war und ist auch heute noch der Umgang mit Einladungen. Wenn wir eingeladen sind, fällt es mir nach wie vor schwer nicht zu essen. Das sind genau die Situationen wo ich esse, obwohl ich oftmals keinen Hunger habe. Ich habe Schwierigkeiten damit, einem lieben Menschen, der sich viel Mühe gemacht hat, egal ob selber gekocht oder in ein Restaurant eingeladen, dies nicht anzuerkennen. Heute stelle ich mir die Frage, welche Glaubenssätze hindern mich daran, mein Verhalten zu ändern? Und hängt die Anerkennung wirklich von meinem essen ab. Sollte die Anerkennung nicht durch andere Verhaltensweisen meinerseits erfolgen? Ich werde mir dieses Verhalten kurzfristig einmal anschauen müssen, damit ich es für die Zukunft ändern kann.

Während des Schreibens kommen mir immer so viele Gedanken und Themen auf, worüber ich noch schreiben könnte. Ich habe meine 74 Kilogramm nun erreicht. Ich halte mein Gewicht seit fast fünf Jahre völlig problemlos. Es ist egal, ob ich einmal etwas mehr esse oder etwas weniger. Ich verzichte auf nichts, ich esse worauf ich Lust habe, in dem meisten Fällen esse ich nur wenn ich Hunger habe und höre auf wenn ich satt bin. Dreißig Kaubewegungen sind auch für mich heute noch immer eine Herausforderung.

Mein größtes Problem hat sich nun aufgelöst. Meine Entscheidung die Verantwortung für mein Leben zu übernehmen und anzunehmen hat mich dorthin gebracht, wo ich heute bin.

Ich frage mich heute noch ganz oft, warum habe ich so spät erkannt dass ich es ohne Hilfe nicht schaffe. Ich war immer offen und bereit neue, andere Wege zu gehen. In der Vergangenheit hatte ich jedoch nie den Mut gewisse Gedanken zuzulassen. Ich galt als sachlich, pragmatisch, kritikfähig, aber auch sehr direkt. Mit dieser Direktheit habe ich mir das ein oder andere Mal keine Freunde gemacht. Ich galt als guter Zuhörer, aber auch Kritiker. Ich konnte mich im gewissen Rahmen anpassen, ohne mich selbst zu verlieren.

Geprägt durch meine Eltern war ich in vielen Situationen sehr gefasst. Gefühle zeigte man nicht. Was einen im Inneren berührte ging keinem etwas an. Sich für eine andere Welt oder Sichtweise zu interessieren behielt man lieber für sich.


Meine Erkenntnisse

In den letzten 5 Jahren, eine Gewichtsabnahme von 45 Kilogramm und vielen, vielen Gesprächen habe ich erkannt das diese Welt auch noch andere Seiten zu bieten hat. Ich persönlich habe mir eine Spiritualität immer abgesprochen. Spiritualität bedeutete für mich stundenlanges Meditieren und Räucherstäbchen anzünden. Heute habe auch ich meine Spiritualität gefunden. Ich meditiere nicht, ich mag nach wie vor keine Räucherstäbchen und auch mit einigen anderen spirituellen Ritualen und Gegenständen kann ich nichts anfangen. Mein Interesse liegt mehr in den jahrhundertalten, schamanischen Ritualen. Mich interessieren veränderte Bewusstseinszustände, wodurch auch immer herbeigeführt, und die Veränderungen und Heilungen die man damit erzielen kann.

Meine Gewichtsabnahme war der Start in eine andere Denkrichtung. Nach dem meine Gewichtsabnahme so mühelos gelang, habe ich mich entschieden an meiner Persönlichkeit zu arbeiten. In einigen Seminaren die ich besucht habe, wurde mir gezeigt, wozu der Mensch überhaupt fähig ist. Ich habe eine Vielzahl von Hypnosesitzungen gemacht die nicht immer schmerzfrei waren und die daraus gewonnen Erkenntnisse auch nicht. Aber sie haben mich weitergebracht. Ich habe Situationen erkennen können, in denen ich mich nicht so verhalten habe, wie ich es hätte wollen. Mein Verhalten in bestimmten Situationen hat es mir manchmal ganz schön schwer gemacht. Manchmal war es unangemessen und manchmal verletzend. Heute passiert es mir sehr selten. Ich habe gelernt mich selber zurückzunehmen und den anderen Menschen mehr „Raum zu geben“ und ihr Verhalten und ihre Gefühle zu akzeptieren.

Als ich beschlossen hatte mich mit mir selber zu beschäftigen, beschäftigte ich mich zuerst mit meinen eigenen Glaubenssätzen. Ich hatte das Wort schon mehrmals gehört, aber als scheinbar sachlicher Mensch habe ich mich nie damit auseinander gesetzt was es bedeutet.

Wenn man eine Definition möchte, sind es Überzeugungen, Einstellungen, Meinungen oder die Definition die mir am besten gefällt - unterbewusste Lebensregeln. Sie entstehen aus der Verarbeitung und Bewertung früherer Erlebnisse und bestimmen unser tägliches Verhalten.

Jeder Glaubenssatz entsteht durch eine Überzeugung. Diese Überzeugung holen wir uns aus den eigenen Erfahrungen die wir in der Vergangenheit gemacht haben. Ein nicht zu unterschätzender Einfluss, welche Glaubenssätze wir haben, kommt von unseren Eltern, unseren Lehrern und der Gesellschaft. Unser Gehirn speichert diese Erfahrungen, und ab diesem Zeitpunkt dienen sie uns als Referenzerlebnis für unsere Überzeugungen. Diese Referenzwerte veranlassen uns etwas zu glauben, völlig egal, ob es der Realität entspricht oder nicht.

Heute weiß ich, dass Glaubenssätze eine große Rolle in meinem Leben spielen. Wie oft habe ich von meinen Eltern gehört: Das kannst Du nicht oder esse nicht so viel, davon wird man dick. Die negativen Aussagen und die damit verbundenen negativen Gefühle verfestigen sich in Form von Überzeugungen und man glaubt wirklich es ist so.

Ich möchte noch einmal zusammenfassen. In meiner Vergangenheit habe ich durch bestimmte erlebte Situationen Glaubenssätze gebildet. Meine entstandenen Glaubenssätze filtern unbewusst welche der Daten, die meine Sinne aufnehmen, hereingelassen werden und welche draußen bleiben sollen.

Ein knappes Zehntel meines Gehirns ist der bewusste Verstand. Die anderen unbewussten neun Zehntel meines Gehirns haben die ganzen Jahre still und leise alle möglichen Überzeugungen aufgebaut und alle möglichen Entscheidungen über meine Umgebung getroffen ohne, dass ich es gemerkt habe.

Bei Glaubenssätzen handelt es sich eigentlich um Verallgemeinerungen, die ich aufgrund meiner Lebenserfahrung gemacht habe. Diese Verallgemeinerungen formen die Grundlage meiner Realität, die dann wiederum mein Verhalten steuert.

Ein bestärkender Glaubenssatz kann zur Entstehung eines weiteren führen. Ich möchte einmal ein Beispiel geben: Ich bin wirklich gut im Schreiben – es entsteht ein neuer Glaubenssatz: Ich kann gut mit Wörtern umgehen und ich kann mich gut ausdrücken. Wiederum entsteht ein neuer Glaubenssatz: Ich kann ganz gut Geschichten erzählen. Plötzlich finde ich den Mut meine Geschichte zu schreiben und damit an die Öffentlichkeit zu gehen.

Leider gibt es auch negative Glaubenssätze. Ich bin als Kind immer wieder gehänselt worden. Ganz besonders beim Sportunterricht. Bei der Auswahl der Spieler bei Volleyball blieb ich immer als letztes übrig. Keiner der anderen Kinder wollte mich in der Mannschaft haben. Auch die Sportlehrer konnten das nicht beeinflussen. Irgendwann gelangte ich zu der Überzeugung Sport ist „doof“ und die Menschen die Sport betreiben auch. Das führte dazu, dass ich Menschen die viel Sport machten anders, leider, meist aggressiver, gegenübertrat als Menschen die nicht Sport zu ihrem Mittelpunkt gemacht hatten. Wenn diese Menschen dann ähnlich aggressiv auf mein Verhalten reagierten, verstärkte deren Verhalten meine Überzeugung das alle Menschen die Sport machen „doof“ sind. Oftmals habe ich gar nicht bemerkt wenn Menschen freundlich reagierten. Meine Glaubensfilter waren nicht darauf ausgerichtet, freundliche Reaktionen wahrzunehmen.

Ein nicht schöner Gedanke ist, dass auch vorgefasste Meinungen von anderen Menschen bei uns zu falschen Einschätzungen führen können. Bei der Beeinflussung durch Glaubenssätze Dritter handelt es sich meist um Personen die in einem besonderen Verhältnis zu uns stehen, wie Lehrer, Arbeitgeber, Freunde oder Familienmitglieder. Leider lernt man erst im Erwachsenenalter das Für und Wider der Ratschläge abzuwägen, indem man aus der Sicht des anderen die Sache betrachtet. Erst wenn man die Gründe des anderen versteht, kann ich entscheiden ob ich dafür oder dagegen bin.

So nun habe ich, hoffentlich einigermaßen verständlich, über Glaubenssätze geschrieben. Es ist nur eine kleine Zusammenfassung von dem was man über dieses Thema sagen könnte.

Nun stellte sich die Frage: Wie erkenne ich, dass es ein Glaubenssatz ist?

Für mich ist es auch heute nicht immer ganz leicht meine Glaubenssätze zu erkennen. Meistens ertappe ich mich wenn ich verallgemeinere, also Worte benutze wie „Alle“, „immer“, „nie“, „das macht man so“. Wenn es mir auffällt probiere ich heute diese Worte zu meiden.

Auch in meiner Biographie ziehen sich manche Sachen wie ein roter Faden durch. Es gibt viele Redewendungen die ich oft gehört habe. Eine Lieblingsredewendung meines Vaters war: Ein Indianer kennt keinen Schmerz. Egal ob ich mich verletzt hatte oder hingefallen war, diese Redewendung hat mich begleitet. Als ich selber Mutter war, probierte mein Vater diese auch bei meinen Kindern anzubringen. Leider habe ich oftmals nicht darauf reagiert. Als ich mich jedoch eines Tages dabei ertappte, dies auch zu meinen Kindern zu sagen, merkte ich welche Macht Glaubenssätze haben. Ab diesem Zeitpunkt bemühte ich mich dies zu ändern. Nicht immer gelang mir das.

Ganz oft sind es einfache Redewendungen, die in den Familien immer wieder gebetsmühlenartig wiederholt werden. Auch in meiner Vergangenheit war der Satz: Was mich nicht tötet, macht mich nur härter – irgendwann zum „Slogan“ geworden. Ich bin in einer Familie groß geworden, in der Geld und Arbeit eine große Rolle spielten. Körperliche Einschränkungen und sei es nur in Form einer Müdigkeit wurden nicht akzeptiert. Man hatte zu funktionieren. Irgendwann hatte ich leider auch die negativen Muster meiner Eltern unbewusst übernommen. Ich akzeptierte keinerlei Schwächen bei mir und auch bei anderen nur sehr schwer. Ich tat viele Jahre alles für ein großes Haus, hübsche Kinder, einen tollen Mann und ein angesehenes, gesellschaftliches Leben.

Materiell war mein Leben komplett abgesichert. Leider hatte ich vollkommen verlernt, auf mich und meine Bedürfnisse zu achten. Sich selbst nicht so wichtig zu nehmen, war einer meiner Glaubenssätze, mit den größten Auswirkungen auf mein Leben. Einige Jahre vergingen, meine beiden Kinder wuchsen auf, wurden eingeschult und plötzlich bekam ich Panikattacken. Heute weiß ich, dass dies der Hinweis einer völligen Überforderung war. Körperlich, wie auch seelisch.

Eins, zwei Jahre haben mich diese Panikattacken begleitet. Psychologische Hilfe habe ich damals nicht in Anspruch genommen, obwohl ich sie dringend gebraucht hätte. Ich hätte meinen Eltern niemals erklären können, dass ich psychische Probleme hatte. Sie hätten es nicht verstanden und nicht akzeptiert. Gefangen in ihren eigenen Glaubenssätzen war diesbezüglich keinerlei Toleranz da, glaubte ich. Erst viele Jahre später nach dem Tod meines Vaters habe ich einmal mit meiner Mutter darüber gesprochen. Sie schaute mich an und sagte nur: Ich kenne das auch...

Diese Zeit habe ich überstanden durch die Unterstützung meines Mannes und zwei befreundeten Ehepaaren die damals immer für mich da waren. Eines Tages waren diese Attacken plötzlich weg. Heute denke ich oft über diese Zeit nach. Es war eine meiner schwersten Zeiten. Wenn diese Angst jeden Tag deines Lebens bestimmt, wird jeder Tag ein sehr schwieriger Tag.

Doch nun zu der Frage, wie habe ich einige meiner Glaubenssätze verändert. Am Anfang meiner Abnahme mit habe ich das mit Hilfe des Trainers getan. Auch in den letzten Monaten habe ich mir immer wieder einmal meine Glaubenssätze angeschaut. Ich kann euch sagen, ich hatte und habe immer noch eine Vielzahl von Glaubenssätzen. Heute beschäftigen mich die Glaubenssätze über das Essen nicht mehr, sondern die Glaubenssätze die auch heute noch mein Leben in anderen Bereichen einschränken.

Heute gehe ich nicht mehr davon aus, dass ich die Wirklichkeit so sehe, „wie sie ist“. Meine Wirklichkeit ist ein Konstrukt und ich lebe in meiner eigenen Wirklichkeit. Meine Sicht auf die Welt beruht auf meinen Gedanken und meinen persönlichen „Filtern“, die sie formen. Und meine Filter werden durch die oben erwähnten Glaubenssätze bestimmt.

Der erste Schritt zur Veränderung meiner Glaubenssätze war also diese Sätze erst einmal anzuzweifeln. Ich musste erkennen und verstehen, dass das was ich denke nicht unumstößlich ist, erst dann konnte ich es verändern. Ich fing also an, meine Denkmuster zu hinterfragen und anzuzweifeln. Ich versuchte zu verstehen warum ich so geworden bin, wie ich bin. Welche Erfahrungen stecken dahinter und was hat mich geprägt.

Ich überlegte, warum haben ich heute manchmal noch Angst davor, etwas falsch zu machen? Woher stammt diese Angst? War es meine frühkindliche Erfahrung, keine Fehler machen zu dürfen, damit ich von meinen Eltern geliebt werde?

In dem Moment wo ich erkannte woher meine Denkmuster stammen, welche Ursachen und Gründe sie haben, konnte ich an ihnen arbeiten und sie verändern. Bis heute habe ich längst nicht alle Glaubenssätze bearbeiten können. Auch heute kommen manchmal noch neue Glaubenssätze dazu. Ich hoffe, dass ich eines Tages es lerne diese frühzeitig zu erkennen und damit die Manifestation zu verhindern.

Ich fing also an meine bestehenden Glaubenssätze zu verändern. Ich schaute mir einen Glaubenssatz an und ersetzte mein altes Denkmuster durch ein neues. Für mein Denken über eine Sache oder einer Situation überlegte ich mir, wie ich mich von nun an in dieser Situation verhalten will. Ich suchte gezielt nach Alternativen und ersetzte meine alten Denkmuster durch neue oder bessere. Durch geduldiges Einüben des neuen Denkmusters, machte ich es meinem Gehirn unbequem und erschwerte ihm den Rückfall in meine alten Denkmuster. Je öfters ich so handelte, wie ich es wollte, desto stärker wurden die Verbindungen in meinem Gehirn und desto leichter ist mir die Veränderungen in ähnlichen Situationen gefallen.

In der Vergangenheit und auch heute probiert immer einmal wieder ein alter Glaubenssatz sich in meine Gedanken einzuschleichen. Heute erkenne ich ihn oftmals und frage mich warum er plötzlich da ist. In dem Moment bemühe ich mich sofort diesen Glaubenssatz nicht anzunehmen. Leider fällt es mir auch heute hin und wieder ganz schön schwer. Jedoch weiß ich, es wird mir von Tag zu Tag leichter fallen.

Resümee nach fast 5 Jahren

Fast fünf Jahre sind nun vergangen seit dem ich abgenommen habe. Mein Leben hat sich grundlegend geändert. Ich glaube es ist gar nicht so einfach, das alles in Worte zu fassen. Ich muss es ein bisschen sortieren, um nicht den Faden zu verlieren. Ich habe also nun 45 Kilo abgenommen, ich halte diese Gewichtsabnahme völlig mühelos. Und ich muss euch sagen, ich fühle mich großartig damit. Wenn ich in den Spiegel schaue, bin ich zufrieden. Sicherlich gibt es das ein oder andere was ich gerne noch anders hätte, aber mir ist bewusst, dass meine Figur nicht mehr die einer 30jährigen wird. Ich habe mich jahrelang nicht um meinen Körper gekümmert und das verzeiht er mir auch nur sehr schwer. Wie schon einmal erwähnt, ich bin inzwischen über 60 und auch ich kann und möchte mein Alter nicht wegleugnen.

Früher hatte ich einen Traum. Ich träumte davon, einmal in meinem Erwachsenensein 68 Kilogramm zu wiegen. Im Laufe meiner Abnahme kam ich diesem Traum immer näher. Und doch blieb er bis heute unerfüllt. Irgendetwas hält mich davon ab dieses Ziel zu erreichen. Mein Gewicht bleibt konstant. Es ist völlig egal, ob ich esse, was ich esse, mache ich Sport oder nicht, trinke ich Alkohol oder nicht. Gewichtsmäßig tut sich absolut nichts mehr. Ich pendele immer zwischen 75 und 78 Kilogramm. Wo liegt mein Problem? Oft denke ich, es ist wie es ist, es scheint wohl mein Gewicht zu sein, lass es einfach laufen...es ist okay so.

Dann gibt es wiederum Tage, da frustriert es mich schon. Ja ich weiß, inzwischen ist dieses Übergewicht lächerlich. Wie man so schön sagt, ein Luxusproblem. Mein Luxusproblem. In dieser ganzen Zeit wo ich mich mit dem Abnehmen auseinandergesetzt habe, ist mir eins klar geworden: Das Abnehmen macht Dich nicht nur schlank, sondern ändert Dein Leben.

Ich habe verstanden, dass ein Mensch nicht so viel abnehmen kann und alles bleibt wie bisher. Ich kann Euch versichern, nichts bleibt wie es wahr. Dein gesamtes Umfeld ändert sich, deine Gedanken ändern sich, deine Einstellung zu vielen Sachen ändert sich und deine Freunde ändern sich. Wenn ich heute mit Menschen spreche und sie fragen mich wie ich es schaffe dieses Gewicht auch zu halten, sage ich immer: Es ist völlig mühelos.

Heute sieht es so aus, dass sich mein Essverhalten so manifestiert hat, dass ich gar nicht mehr darüber nachdenke. Ich esse wenn ich Hunger habe und ich höre auf wenn ich satt bin. Das Gefühl Hungern zu müssen um ein paar Kilogramm abzunehmen gibt es nicht mehr. Ab und zu esse auch ich noch zu viel. Oftmals in Gesellschaft. Erstaunlicherweise reguliert mein Körper unbewusst dieses zu viele Essen am nächsten Tag. Auch gibt es vereinzelt noch Tage wo ich aus emotionalen Gründen esse.

Ich glaube das Schwierigste an der ganzen Sache war zu erkennen, wo das Problem lag. Auch die Erkenntnis dieses Problem nicht alleine lösen zu können traf mich schon. Dann die Entscheidung mir Hilfe zu suchen und diese dann auch anzunehmen. An manchen Tagen war auch die Auseinandersetzung mit mir selber nicht immer leicht. Habe ich doch einige Glaubenssätze tilgen müssen um mein Ziel zu erreichen. Obwohl, Moment... mein Ziel habe ich noch gar nicht erreicht...aber eine Menge Glaubenssätze schon getilgt.

Das Traurigste an der Sache war und sind auch heute noch, die Gedanken die kommen, wenn ich darüber nachdenke, wie viel Zeit, Geld und Lebensfreude ich in diese vielen sinnlosen Abnehmversuche investiert habe. Ich habe viel zu spät begriffen, dass eine Diät niemals funktionieren wird und dass mein Körper schlauer ist als jede Diät.

Mein Resümee nach fast 5 Jahren und einer Gewichtsabnahme 45 Kilogramm sieht so aus: Es war die beste Entscheidung meines Lebens. Neunzig Prozent war einfach. Die offenen zehn Prozent waren nicht ganz einfach. Waren es doch ganz persönliche Sachen, die ich klären musste. Ein Teil meiner Freunde sind heute Bekannte geworden und neue wundervolle Menschen sind dazu gekommen. Heute werde ich in vielen Situationen mit Respekt und Freundlichkeit behandelt, was mir in den vergangenen Jahren nicht immer entgegengebracht worden ist.

Persönlich habe ich mich sehr verändert. Den Bereich der Persönlichkeitsentwicklung werde ich mir in der nächsten Zeit vermehrt anschauen. Mein Interesse ist geweckt in diesem Bereich an mir zu arbeiten. Ich bin gespannt, wohin diese Reise geht.

Ich habe gelernt und fühlen müssen, dass eine mentale Arbeit sehr schwierig werden kann. Es können Prozesse angestossen werden, die eine lange Zeit sich „versteckt“ hatten. Es sind Gefühle hoch gekommen, die ich am Anfang nicht wahrhaben wollte und diesen musste ich mich stellen.

Heute probiere ich mehr auf mich und meine Bedürfnisse zu achten. Ich mache es nicht mehr allen Menschen Recht und stosse immer mal wieder auf Erstaunen. Die Heike Lewin mit 122 Kilogramm gibt es nicht mehr. Es gibt aber immer noch die alte Heike die Menschen mag und sich dafür einsetzt hier und dort ein bisschen Gutes zu tun.

Nun ist meine Geschichte fast zu Ende. Ich denke alles was ich über meine Gewichtsabnahme erzählen konnte habe ich getan. Ich habe euch ein bisschen über mein Leben erzählt.

Ich danke Euch für euer unglaubliches Feedback. Sei es damals als meine Geschichte als Blog erschienen ist oder auch heute bei der Veröffentlichung auf der Auxiliumseite. Vielen Dank für die Anregung diese Geschichte nicht in Teilen zu veröffentlichen und euer Wunsch sie als ganzes lesen zu können.

Mein Weg geht nun weiter in meiner eigenen Praxis. Ich möchte Menschen helfen ihren Weg zu finden. Sei es in ein schlankes, gesundes und glücklicheres Leben oder auf eine andere Reise.

Ich beschäftige mich weiterhin mit dem Thema Persönlichkeitsentwicklung, Hypnose und Neuro-Linguistischen Programmieren. Für mich sind es die besten Werkzeuge um eine Veränderung dauerhaft zu bewirken. 

Denkt immer daran, ihr habt alle Ressourcen in Euch um genau das zu schaffen was ich auch geschafft habe.


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